Der Hausarzt kommt per Roboter zur Visite

Durch die integrierte TeleDoc-App werden mit dem Pflegeroboter „temi“ virtuelle Arztbesuche möglich.
 
Die Expertise des Aachener Unternehmens Docs in Clouds TeleCare GmbH liegt in der Entwicklung und im Vertrieb von Soft- und Hardware für die telemedizinische Versorgung. Die zertifizierte Videosprechstunde „TeleDoc“ hat sich auf dem Markt etabliert. Nun hat das Unternehmen die Anwendung als App-Lösung weitergedacht. Durch Zusammenarbeit mit der medisana GmbH lässt sich die TeleDoc-Videosprechstunde nun in den Pflegeroboter „temi“ integrieren. Mithilfe von eingebauter Kamera und Mikrofon lässt sich so über den Roboter jederzeit eine Videosprechstunde mit dem bekannten Hausarzt durchführen. „temi“ besitzt – ausgestattet mit Touchdisplay, Soundsystem und Sprachsteuerung – bereits einen breiten Funktionsumfang und schafft durch die Integration der Videosprechstunde eine bedeutende Entlastung für den professionellen Bereich.

Roboter als Unterstützung für die stationäre Altenpflege

Ärztliche Hausbesuche in Pflegeheimen, die oftmals mit Wartezeiten verbunden sind, können über den Roboter künftig auch in Akutsituationen kurzfristig, effizient und ressourcenschonend durchgeführt werden. Durch die Anbindung von medisana-Medizingeräten lassen sich die durch die Pflegekraft vorab gemessenen Vitalwerte (Körpertemperatur, Blutdruck usw.) über den Roboter in die Hausarztpraxis übermitteln. Der Arzt kann somit auch aus der Distanz seine Diagnose auf die entsprechenden Patientenwerte stützen. Die Zusammenarbeit beider Unternehmen zielt darauf ab, die Zahl unnötiger Krankenhauseinweisungen zu reduzieren, ohne die personellen Engpässe im Pflegebereich weiter zu verschärfen. Die im Roboter „temi“ integrierte TeleDoc-Videosprechstunde vereinfacht die schnelle medizinische Versorgung von Heimbewohnern im Bedarfsfall und bei Routinevisiten, damit die Seniorinnen und Senioren möglichst in ihrer gewohnten Umgebung verbleiben können.

Studie belegt: Roboter helfen gegen Einsamkeit

Bereits im vergangenen Jahr gab es eine Kooperation zwischen den beiden Unternehmen. Während der Corona-Pandemie herrschte in vielen Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen ein striktes Besuchsverbot, das zu starken Beeinträchtigungen im Sozialleben von Pflegebedürftigen führte. Mit der Uniklinik RWTH Aachen wurde in dieser Zeit eine Studie über „temi“ durchgeführt und erforscht, inwieweit der Pflegeroboter der starken sozialen Isolation entgegenwirken konnte. Damals konnte er bereits über Videotelefonie einen Kontakt zu Angehörigen und Freunden herstellen, solange ein persönlicher Kontakt nicht möglich war.
„Angesichts der durchweg positiven Rückmeldungen wurde „temi“ bald als Mitglied der Gruppe angesehen und brachte den älteren Menschen Freude, auch über den Einsatz zur Videotelefonie hinaus“, heißt es in der Publikation zu dieser Studie[1]. Die Akzeptanz bei den älteren Menschen war durchweg positiv. Jetzt dient der Roboter nicht nur sozialer Begleiter im Pflegealltag nach der Pandemie, sondern auch als direkter Kontakt zum Haus- oder Facharzt.

1 Quelle: https://www.mdpi.com/1660-4601/18/9/4846

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