„Versus“ – Holzschnitte von Andreas Rosenthal und Erik Seidel bei Hoch+Partner

2012 werden zwei Künstler zu „Versus-Partnern“, die nicht nur biografisch ganz andere Wurzeln haben, sondern sich auch künstlerisch zum ersten Mal gegenüber stehen: Erik Seidel aus Plauen und Andreas Rosenthal aus Münster. Dabei beschränkt sich ihre Arbeit nicht auf diese Orte – Rosenthal z. B. entdeckte 2006 das Muldental südlich von Leipzig. Den Anstoß für die „Versus“-Ausstellung gab er mit seiner Arbeitsreihe „Die Idee ist da, sie ist in Arbeit.” Dazu schuf Rosenthal bereits mehr als einhundert Druckstöcke (50 x 70 cm) mit Darstellungen unterschiedlicher gestischer Handhaltungen. Diese entnimmt er historischen Abbildungen und vergleicht sie bspw. mit Gesten der aktuellen Gebärdensprache für Taubstumme. Seine Holzschnitte der Gesten kombiniert er schließlich großformatig und vielschichtig mit den handschriftlichen oder vom Holz gedruckten Textauszügen.

Prozessartig bestimmt ist auch die grafische Arbeit von Erik Seidel. Seit knapp zehn Jahren wurde die Technik des Holzschnittes für ihn, der als gelernter Steinmetz und Steinbildhauer mit weit widerspenstigeren Materialien umzugehen lernte, zum bevorzugten Ausdrucksmittel. Dabei durchdringt er städtische Räume und Infrastrukturen auf ihre grafischen Ereignisse im scheinbaren Durcheinander von technischer Notwendigkeit und zufälligem Aufeinandertreffen. Die Klarheit der grafischen Formulierung, oft noch durch die Beschränkung auf Schwarzweiß gesteigert, erzeugt völlig andere gestische Momente als in den Arbeiten von Rosenthal. Hier sind es architektonische oder raumplanerische Gesten, die interessante Assoziationen zu den von Rosenthal gestellten Fragen nach „Tugenden“ und „Sünden“ bilden.

“Gespannt darf man also nicht nur auf die formalen Unterschiede der Ausstellung sein, sondern auch darauf, wie und in welcher Intensität die Gesten der Hände Rosenthals mit den Gesten der Stadträume Seidels in einen neuen bildnerischen Kontext treten”, so Susann Hoch stellvertretend für die Künstlergruppe.

Die Künstler sind zur Eröffnung anwesend.

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