Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Nobelpreis für Literatur

Endlich mal wieder jemand, dessen Texte man
lesen möchte! Mit Vergnügen liest! Herzlichen Glückwunsch zum
Literaturnobelpreis, Mrs. Munro!

Literaturfreunde sind gestern in Jubelschreie ausgebrochen. Nichts
gegen die Preisträger der vergangenen Jahre, aber in den meisten
Fällen bedienen die Geehrten doch einen recht exklusiven Geschmack.
Die Akademie hat sich bei ihren Entscheidungen meistens viel zu sehr
von durchsichtigen politischen Erwägungen leiten lassen – einmal
wurden in Person des Geehrten Länder gewürdigt, die sich der
westlichen Lebensweise öffneten, ein andermal watschte man
demokratieferne Systeme ab, indem man ihre Kritiker auf den Schild
hob.

Das ist, was die Kanadierin betrifft, anders. Man lese ihre
Kurzprosa: Sie öffnet für das, was uns im Innersten antreibt, zuerst
die Augen, dann das Hirn – und am Ende das Herz. Kann ein
Schriftsteller mehr wollen? Vor diesem Hintergrund ist es banal, dass
Alice Munro erst die 13. Frau unter 110 nobelpreisgeehrten
Schriftstellern ist. Das wird sich ändern. Gestern hatten wir
uneingeschränkten Grund zur Freude.

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 – 585261

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