Weniger Fälle von Demenz bei Patienten nach Grauer Star OP
Beim Grauen Star trübt sich die natürliche Augenlinse infolge des natürlichen Alterungsprozesses ein. Dies geschieht durch die Ablagerung von Stoffwechselprodukten auf der natürlichen Augenlinse. Dieser Prozess ist fortschreitend, lässt sich jedoch durch eine Katarakt Operation aufhalten. In die Langzeit-Studie, die bereits Mitte der 1990er Jahre startete, waren 5500 Menschen ab 65 Jahren einbezogen, bei denen keine Hinweise auf eine Demenz vorlagen. Rund 3000 Teilnehmer mit einem durchschnittlichen Alter von 74 Jahren zeigten einen Grauen Star. Von ihnen unterzogen sich 45 Prozent einer Katarakt Operation. Bis 2018 wurden insgesamt 853 Erkrankungen an Alzheimer diagnostiziert. In der Gruppe von Patienten, die sich am Grauen Star operieren ließen, war das Risiko für eine Demenz um 29 Prozent reduziert.
Augenarzt in Mainz empfiehlt Patienten, Grauer Star OP nicht aufzuschieben
Wie lässt sich dieser Zusammenhang erklären? Augenarzt Dr. med. Thomas Kauffmann geht davon aus, dass eine zurückgehende visuelle Leistungsfähigkeit mit vermehrter Vorsicht und einem Rückzug aus sportlichen oder sozialen Aktivitäten verbunden ist. „Menschen, deren Sicht getrübt ist, ziehen sich automatisch von bestimmten Unternehmungen wie Sport, Bewegung oder Teilnahme am gesellschaftlichen Leben zurück. Auf Dauer kann dies das Risiko für eine Demenz erhöhen“, schildert der Augenarzt aus Mainz. Die Autoren der amerikanischen Studie stellen zudem heraus, dass mit einem Grauen Star die Weiterleitung neuronaler Impulse zum Gehirn abnehme. „Wir empfehlen unseren Patienten, deren Sehfähigkeit bereits durch den grauen Star eingeschränkt ist, eine Katarakt Operation nicht aufzuschieben“, schildert Dr. med. Kauffmann aus seiner augenärztlichen Praxis in Mainz.
(1) Lee, CS., Gibbons, LE., Lee, AY., et al.(2021): Association Between Cataract Extraction and Development of Dementia. In: JAMA Intern Med. Online veröffentlicht am 6. Dezember 2021. doi:10.1001/jamainternmed.2021.6990.