Rund ein Viertel der jungen Menschen in Deutschland leidet unter psychischen Problemen. Durch Pandemie, Krieg und Klimakrise haben die Belastungen in den vergangenen Jahren weiter zugenommen. Der Berliner Gesundheitspreis 2025 zeichnet daher Projekte aus, die im schulischen Umfeld gezielt die mentale Gesundheit von Schülerinnen und Schülern stärken und präventiv ansetzen. Den Innovationspreis, der mit insgesamt 50.000 Euro dotiert ist und von der Ärztekammer Berlin sowie dem AOK-Bundesverband verliehen wird, teilen sich in diesem Jahr folgende Projekte: die Initiative „Dare2Care“, die App „Nebolus“ sowie die Peer-to-Peer-Plattform „Gemeinsam stark in der Schule. Für dich. Für Andere.“ des niedersächsischen Kultusministeriums. Ein kommunaler Sonderpreis geht an das Bremer Projekt „ReFaps – Regionale Fachkräfte für psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen“.
Ermittelt wurden die Preisträger aus 24 Wettbewerbsbeiträgen, die aus 12 Bundesländern eingereicht wurden. Entscheidungskriterien für die Preisvergabe der Jury waren neben dem innovativen Charakter vor allem das Wachstumspotential der Projekte bzw. die Übertragbarkeit auf andere regionale Anforderungen, ihre Lotsenfunktion für andere Hilfsangebote sowie die Reichweite in der Zielgruppenerreichung.
An der gestrigen Preisverleihung in Berlin (16. Oktober) nahmen unter anderem Michael Brand (CDU), Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesbildungs- und Jugendministerin, die Bundestagsabgeordneten Emmi Zeulner (CSU) und Dr. Kirsten Kappert-Gonther (Bündnis 90/Die Grünen) sowie zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Gesundheits- und Schulwesen teil.
„Schulen können Orte für seelische Stärke sein“
Michael Brand, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend:
„Wir brauchen die Stärkung der psychischen Gesundheit junger Menschen – da sind alle gefordert. Schulen als Orte des Lernens bieten besondere Möglichkeiten: Junge Menschen stark machen fürs Leben ist gut fürs Lernen, für Motivation, für gutes Miteinander. Die heute ausgezeichneten Projekte aus der Praxis zeigen, wie Stärkung und Prävention gelingen kann. Es sind wertvolle Impulse für die ressortübergreifende Strategie Mentale Gesundheit für junge Menschen der Bundesregierung.“
„Eine Generation wächst im Krisenmodus auf“
Dr. Carola Reimann, Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes:
„Pandemie, Krieg, Klimawandel, Mobbing – eine ganze Generation von Schülerinnen und Schülern wächst mehr oder weniger im Krisenmodus auf. Deshalb ehren wir Projekte, die sich kreativ und nachhaltig für die Stärkung der psychischen Gesundheit in Deutschlands Schulen einsetzen. Schulen können sichere Lernräume für Resilienz, Konfliktlösung, Stressbewältigung und soziale Unterstützung bieten. Und erste positive Evaluationen zeigen: Die prämierten Projekte verbessern die Bildungschancen für alle Kinder und Jugendlichen, über alle Schichten, Milieus und Einkommensgruppen hinweg. Damit stärken sie auch das Bewusstsein, dass Schulen zentrale Orte der Prävention sind.“
„Prävention bei Kindern und Jugendlichen stärkt die Gesundheit ein Leben lang.“
PD Dr. med. Peter Bobbert, Präsident der Ärztekammer Berlin:
„Psychische Probleme, die in der Kindheit beginnen, können ein Leben lang gesundheitliche Schäden anrichten. Viel zu viele junge Menschen wissen nicht, wo sie Hilfe finden oder wie sie ihre eigene Gesundheit schützen können. Studien zeigen, dass ihre Gesundheitskompetenz oft nicht ausreichend ist. Der Berliner Gesundheitspreis 2025 lenkt den Fokus auf Projekte, die Kin-der und Jugendliche befähigen, frühzeitig die Weichen für ein gesundes Leben zu stellen.“
Zu den Preisträgern des Berliner Gesundheitspreises 2025 im Einzelnen:
1. Preis: Dare2Care
Das Projekt stärkt seit 2023 die psychologische Widerstandsfähigkeit und das demokratische Miteinander an Schulen. Schülerinnen und Schüler, Eltern und pädagogische Fachkräfte lernen in Workshops und Fortbildungen, wie sie mit Emotionen, Konflikten und Belastungen umgehen. Regionalstandorte gibt es in Berlin, Hamburg, Lübeck, Würzburg, Bochum und Jena. Schülerinnen und Schüler der 7. bis 13. Klasse lernen in interaktiven Workshops und Unterrichtseinheiten Fähigkeiten wie Selbstreflexion, Emotionsregulation, Empathie und Konfliktmanagement.
Preisgeld: 20.000 Euro
Mehr Informationen: www.dare2care.de
Kontakt: Milena Möller milena.moeller@dare2care.de und Claus Caspari claus.caspari@dare2care.de
2. Preis: Nebolus – spielerisch Gesundheitskompetenz fördern
Mit der App „Nebolus“, einem Projekt der Hochschule Fulda bzw. der Universität Potsdam, begeben sich Jugendliche auf digitale Gesundheitsrallyes, bei denen sie mit Hilfe von Ge-schichten lokale psychosoziale Anlaufstellen entdecken und lernen, vertrauenswürdige Informationen zu bewerten. So wird Gesundheitswissen interaktiv und alltagsnah vermittelt. Die App ist für Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe 1 (12-16 Jahre) sowie Auszubildende, Studierende und Schulpersonal konzipiert und kann an regionale Gegebenheiten angepasst werden.
Preisgeld: 15.000 Euro
Mehr Informationen: https://nebolus.net
Kontakt: Prof. Dr. Kevin Dadaczynski kevin.dadaczynski@uni-potsdam.de
3. Preis: Peer-to-peer-Plattform des niedersächsischen Kultusministeriums „Gemeinsam stark in der Schule. Für dich. Für Andere.“
Die Plattform verbindet digitale Lernangebote mit einem Peer-Ansatz. Schülerinnen und Schüler werden unter anderem mit Videos zu psychologischen Themen geschult, tauschen sich über psychische Gesundheit aus und erfahren Unterstützungsangebote. Lehrkräfte werden in Workshops und E-Learning-Kursen zur Früherkennung geschult.
Preisgeld: 10.000 Euro
Mehr Informationen: https://www.jugendlichestaerken-niedersachsen.de/
Kontakt: Johannes Wunder, Kultusministerium Niedersachsen johannes.wunder@mk.niedersachsen.de
Kommunaler Sonderpreis: „ReFaps“- Regionale Fachkräfte für psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen
Das Projekt aus Bremen stärkt Kinder und Jugendliche als auch ihre Familien in sozial benachteiligten Stadtteilen durch spezialisierte Fachkräfte, frühzeitig auf psychische Belastungen zu reagieren und Zugänge zu Hilfsangeboten zu erleichtern. Fachkräfte und Familien werden für entwicklungspsychologische Auffälligkeiten sensibilisiert, um ungünstigen Bewältigungsmechanismen wie übermäßigem Medien- oder Drogenkonsum vorzubeugen. Das Projekt ist stadtteilbezogen mit Gesundheitsförderung und dem psychiatrischen Versorgungssystemen vernetzt und erleichtert so den Zugang zu Hilfsangeboten.
Preisgeld: 5.000 Euro
Mehr Informationen: www.gesundheit-nds-hb.de/projekte/refaps
Kontakt: Maike Lipsius (LVG & AFS) maike.lipsius@gesundheit-nds-hb.de
Hinweis für die Redaktionen:
Bilder von der Preisverleihung stehen auf der Website des AOK-Bundesverbandes zum Download zur Verfügung. Bitte Quellenangabe „AOK-BV“ nutzen: https://www.aok.de/pp/bv/pm/bgp-verleihung-2025/
Der bundesweite „Berliner Gesundheitspreis“ wird seit 1995 alle zwei Jahre vom AOK-Bundesverband und der Ärztekammer Berlin ausgeschrieben. Der Innovationswettbewerb widmet sich jeweils einem Schwerpunktthema von besonderer Bedeutung für die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung hat. Ziel ist es, vorbildliche Initiativen sichtbar zu machen und in die Praxis zu übertragen.
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