WAZ: Martin Walser nennt 85. Geburtstag „eine Katastrophe“

Schriftsteller Martin Walser würde seinen 85.
Geburtstag am 24. März lieber nicht feiern und wird den Tag „in
Heuchelei“ verbringen: „Wie soll ich etwas feiern, das eine
Katastrophe ist?“, sagte er im Interview mit der Westdeutschen
Allgemeinen Zeitung (Samstagsausgabe).

Der streitbare Schriftsteller, der vor allem mit der Rede in der
Frankfurter Paulskirche 1998 eine Debatte um seine politische Haltung
ausgelöst hatte, würde keines seiner Worte zurücknehmen: „Ich fühle
mich nicht widerlegt.“ Zunehmend aber störe ihn das „Reizklima des
Rechthabenmüssens“ in der Gesellschaft: „Es ist mir allmählich mal
auf die Nerven gegangen, immer Recht haben zu müssen“, sagte Walser.
„Manchmal denke ich, vielleicht wäre Schweigen tatsächlich die
einzige angemessene Reaktion auf den Zustand der Welt heute. Wenn
alle immer geschwiegen hätten, dann wären wir heute noch im
Paradies!“

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