Kein Ramsch
Ist David Bowie ein besonders guter Mensch? Mag sein. Er hat sehr
viel Geld mit seiner Musik verdient, und er zeigt nun die Größe, sich
bei seinen Fans erkenntlich zu zeigen. Deshalb stellt er sein neues
Album vorab ins Netz, kostenlos.
Das heißt nicht, dass er auf die Erlöse aus seiner Platte
verzichten will: Ab nächster Woche kostet das Album wie jedes andere
auch. Aber er schert aus, entzieht sich dem strengen Diktat
merkantiler Verwertungsketten wie vor ihm schon Radiohead oder, ganz
aktuell, der Fotograf und Künstler Wolfgang Tillmans.
Das heißt keineswegs, dass hier Kunst verramscht wird, im
Gegenteil: Das „Pay-after-Prinzip“ von Radiohead war extrem
erfolgreich. Sie lieferten den Beleg dafür, dass im Internet nur die
„Geiz-ist-geil“-Mentalität herrscht, Im Gegenteil: Musik- und
Kunstfreunde sind sehr wohl bereit, für Inhalte angemessen zu
bezahlen, vorausgesetzt, die Qualität stimmt. Freilich müssen die
Künstler die Souveränität haben, in Vorleistung zu gehen: Bowie,
Radiohead und Tillmans haben sie.
Ralf Döring
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