
In vielen Familien kommt einmal der Zeitpunkt, an dem sich Oma, Opa, Vater oder Mutter nicht mehr selbst versorgen können. Dann stellt sich die Frage: Kann der oder die Angehörige in der vertrauten Umgebung gepflegt werden oder ist es besser, einen Umzug in ein betreutes Wohnen oder ein Pflegeheim zu veranlassen? Einige Punkte sprechen für die Pflege zuhause, aber diese ist längst nicht in allen Fällen möglich.
Die Pflege von Angehörigen verändert das Leben der ganzen Familie
Wer erwägt, ein Familienmitglied daheim zu pflegen, sollte sich darüber im Klaren sein, dass dies entscheidende Auswirkungen auf das Leben aller Haushaltsbewohner hat. Abhängig davon, wie stark der/die Betroffene körperlich und geistig eingeschränkt ist, kann die Betreuung einen Vollzeitjob bedeuten. Dies setzt zunächst einmal voraus, dass genug Zeit vorhanden ist. Unter Umständen muss der Job vorübergehend aufgegeben werden, um eine angemessene Pflege zu leisten. Natürlich können professionelle Pflegedienste der Familie helfend unter die Arme greifen; dennoch ist es erforderlich, dass zumindest ein Familienmitglied immer für die/den Betroffenen verfügbar ist. Darüber hinaus bedeutet die häusliche Pflege eine nicht zu unterschätzende körperliche sowie seelische Herausforderung. Hier sollte die Familie ehrlich zu sich selbst sein: Wer sich die Aufgabe der Pflege nicht zutraut, tut gut daran, dies zu kommunizieren. Natürlich ist es für pflegebedürftige Menschen positiv, im vertrauten Umfeld zu verbleiben. Das gilt aber nur dann, wenn dort auch wirklich angemessene Pflege geleistet werden kann
Umbauten, Schulungen oder doch lieber die Suche nach einem Heimplatz?
Häusliche Pflege bedeutet in vielen Fällen nicht nur, sich dann und wann um den betroffenen Angehörigen zu kümmern. Besonders bei fortgeschrittenen Erkrankungen benötigen die Patienten Hilfe beim Waschen, Essen, Anziehen und beim Toilettengang. Auch das Verabreichen von Medikamenten gehört zur Pflege dazu. Ungeschulte Menschen können dabei unabsichtlich vieles falsch machen: Eine medizinische Schulung durch Fachpersonal darf für die Familie keinesfalls fehlen. Oftmals müssen auch Umbauten daheim stattfinden, so etwa in Form eines speziellen Krakenbetts oder eines barrierefreien Badezimmers. Vor allem bei der pflegeintensiven Angehörigen stellt sich die Frage, ob es nicht doch für alle Beteiligten besser ist, einen Platz in einer entsprechenden Einrichtung zu suchen. Hier steht rund um die Uhr Fachpersonal bereit, um professionelle Hilfe zu leisten und die Patienten zu betreuen. Natürlich ist dies keine leichte Entscheidung. Viele Familien möchten ihre Eltern oder Großeltern gerne so lange wie möglich zuhause behalten. Allerdings tut man niemandem einen Gefallen, wenn man sich mit der Pflege übernimmt und gegebenenfalls nicht das leisten kann, was benötigt wird. Sofern der/die Angehörige geistig fit genug ist, um eine derartige Entscheidung mit zu treffen, sollte ein ehrliches Gespräch stattfinden, in dem die Vor- und Nachteile der häuslichen Pflege sowie einer Einrichtung gemeinsam erwogen werden. Dann ist es auch möglich, zusammen ein Heim auszuwählen, denn es ist sehr wichtig, dass sich die Betroffenen im neuen Zuhause wohl fühlen. Sowohl der Hausarzt als auch das Pflegepersonal können bei der Entscheidungsfindung helfen und der Familie mit ihrem Fachwissen zur Seite stehen.