Die medizinische Versorgung in Deutschland ist auf einem hohen Niveau – Kliniken und Leistungszentren stellen das gerade jetzt in der Coronakrise jeden Tag unter Beweis. Doch es gibt auch enorme Schwächen im Gesundheitssystem, die Mediziner und Pflegepersonal immer häufiger ans Limit treiben. Schon lange vor der CoronapPandemie hatten Ärzte und Ärztinnen darauf hingewiesen, dass Profit oft mehr zählt als die Patienten.
Die „ZDFzoom“-Autoren Liz Wieskerstrauch und Robert Wortmann berichten von Belastungen und Notständen in den Kliniken – wenig Zeit für die Patienten, chronischer Personalmangel und ein stark angestiegener Kostendruck. Wie sich dieser Druck auswirkt, das hat die Ärztin Friederike Schlingloff erlebt, die viele Jahre im Krankenhaus gearbeitet hat und heute als Notärztin auf einem Rettungswagen aktiv ist: „Dieses wirtschaftliche Denken in den Krankenhäusern, dass Geld erwirtschaftet werden soll mit Krankheiten, mit kranken Menschen, das funktioniert eben nicht. Als Notärztin kann ich alles, was ich auf dem Auto habe an Ausrüstung, an Medikamenten verwenden, wie ich das für richtig halte. Ich kann mir auch so viel Zeit für den Patienten nehmen, wie ich für richtig halte. Als Notarzt habe ich das Gefühl, das erste Mal als Arzt das zu tun, was für den Patienten das Beste ist, und auf nichts anderes achten zu müssen.“
Kostendruck und Personalmangel erlebt das medizinische Personal in der Coronapandemie ganz besonders. Prof. Peter Rosenberger, Ärztlicher Direktor an der Uniklinik in Tübingen, fordert ein Umdenken: „Was ich mir wünschen würde: eine wirklich nachhaltige Veränderung der Arbeitswelt – weniger monetär geprägt, weniger geprägt durch Prozesssteuerungen, finanzielle Hintergründe, sondern etwas mehr durch den Inhalt oder Krankheitsinhalt bestimmt. Vielleicht bleibt als Fazit von der Pandemie übrig, dass man in der Gesellschaft mal die Diskussion führt: Wie wichtig ist uns das Gesundheitssystem? Vielleicht ist es eben nicht nur ein Kostenfaktor, sondern eine ganz starke Säule der Gesellschaft, dass jeder keine Angst haben muss, gleich an einer Krankheit zu versterben.“
Ansprechpartner: Thomas Hagedorn, Telefon: 06131 – 70-13802; Presse-Desk, Telefon: 06131 – 70-12108, pressedesk@zdf.de
Fotos sind erhältlich über ZDF Presse und Information, 06131 – 70-16100, und über https://presseportal.zdf.de/presse/zdfzoom
https://twitter.com/ZDFpresse
Pressekontakt:
ZDF Presse und Information
Telefon: +49-6131-70-12121
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/7840/4820684
OTS: ZDF
Original-Content von: ZDF, übermittelt durch news aktuell