DER TEUFEL. Mythos, Macht, Mysterium

Die dunkle Seite des Glaubens
Keine andere Gestalt hat im Christentum gleichermaßen Schrecken und Faszination ausgelöst wie der Teufel. Über Jahrhunderte fürchteten die Gläubigen, er und seine Dämonen würden als Gegenspieler Gottes jederzeit versuchen, Unordnung in die Welt zu bringen. Naturkatastrophen, Erdbeben und Seuchen galten als Werke des Teufels – ebenso wie persönliche Versuchungen, mit denen er die Menschen vom rechten Weg abzubringen versuchte. Diese Vorstellung nährte die Angst vor den Qualen der Hölle und prägte den christlichen Glauben tief bis in die Alltagskultur.
Die Kabinettausstellung DER TEUFEL im Studiensaal beleuchtet die Veränderungen und Vielfalt des Teufelsbildes – von biblischen Vorstellungen bis hin zur Darstellung in der Populärkultur.

Von der Bibel zur Fantasie
Während biblische Schriften und Heiligenerzählungen das Bild religiöser Figuren meist klar prägten, blieb das Aussehen des Teufels erstaunlich vage. Gerade dieser Spielraum beflügelte die Fantasie von Künstler*innen: Über die Jahrhunderte entstanden unzählige Darstellungen, in denen der Teufel in immer neuen, oft grotesken Gestalten auftritt. Mal erscheint er gehörnt, mal schuppig, mal tier- oder menschenähnlich – immer aber als bedrohliche Projektionsfläche für das Böse schlechthin. So spiegelt die Kunstgeschichte die wechselnden Ängste, Moralvorstellungen und Machtinteressen der Gesellschaft wider.

Instrument der Ausgrenzung
Die Ausstellung wirft nicht nur einen Blick auf die Vielfalt teuflischer Darstellungen, sondern zeigt auch, wie das Bild des Teufels gezielt eingesetzt wurde: Wer als „vom Teufel besessen“ galt, war schnell ausgegrenzt oder verfolgt. Vermeintliche Ketzer oder missliebige Gruppen – die Angst vor dämonischen Mächten diente über Jahrhunderte als wirkmächtiges Mittel zur Disziplinierung. Die Ausstellung beleuchtet diese historischen Entwicklungen und lädt dazu ein, über die Rolle von Angst, Macht und Glauben nachzudenken – und darüber, welche Spuren der Teufel bis heute in unserer Kultur hinterlassen hat.

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