Zum fünften Mal nun stiftete das auf Kinderarzneimittel spezialisierte hessische Familienunternehmen InfectoPharm das Fördergeld für die Auszeichnung „Pädiater für Kinder in Krisenregionen“, die der BVKJ seit 1984 jährlich verleiht. Nach zwei ausgesetzten Jahren konnte Dr. med. Thomas Fischbach, Präsident des Bundesverbandes der Kinder- und Jugendärzte, sie dieses Jahr wieder persönlich überreichen und Harbauer vor Publikum ehren.
Spina Bifida – ein Geburtsdefekt mit weitreichenden Folgen
Als Kinderärztin kam Harbauer 2009 zum ersten Mal an das Krankenhaus von Haydom inmitten einer der ärmsten Regionen im Nordosten Tansanias. 2011 bis 2013 arbeitete sie auf der Kinder- und Säuglingsstation. Die Kinderärztin erkannte nicht nur Ausstattungsdefizite auf der pädiatrischen Station, sie sah sich auch einer wachsenden Anzahl an Kindern gegenüber, die mit Geburtsdefekten geboren wurden.
Von rund 1.000 Lebendgeborenen kommen jährlich bis zu 20 Kinder mit einem fehlenden Verschluss des Rückenmarks, einer Spina Bifida, auf die Welt. Die Schädigung der Rückenmarksnerven kann zu gravierenden Beeinträchtigungen führen, ähnlich einer tiefen Querschnittslähmung. Häufig entwickelt sich auch eine Abfluss-Störung des Hirnwassers und es entsteht ein Hydrocephalus. Überlebende Kinder ertragen oft einen langen Leidensweg. „Die Spannbreite ist aber sehr groß“, betont Harbauer. „Wir versuchen den Kindern so weit zu helfen, dass sie ein selbstbestimmtes Leben führen und zur Schule gehen können.“
Persönliche Leidenschaft zum Helfen und Heilen
Dafür gründete Harbauer 2011 den gemeinnützigen Verein „Haydom Friends e.V.“, der über Spenden das von ihr initiierte Projekt für Kinder mit Spina Bifida und Hydrocephalus finanziert. „Woran es am meisten mangelte,“ führt Harbauer aus, „war neben der initialen operativen Versorgung besonders ein langfristiges, Überleben sicherndes Nachsorgeprogramm für diese Kinder.“
Mit der Projektarbeit verbunden sind die Ausbildung des pädiatrischen Personals, die Verbesserung der medizinischen Ausstattung und Infrastruktur der Kinder- und Neugeborenstation sowie die nachhaltige Stärkung der lokalen Kompetenzen.
Neben ihrer oberärztlichen Kliniktätigkeit reist Harbauer regelmäßig zweimal im Jahr nach Haydom, um das Team bei der Nachsorge und dem Elterntraining zu unterstützen. Über 200 Kinder wurden inzwischen erfolgreich operiert, mehr als 100 befinden sich derzeit in Nachsorge.
Das Haus der Hoffnung
Für nächstes Jahr plant Harbauer den Bau eines speziellen Zentrums für Eltern und Kinder mit dem Namen House of Hope. Eng an die Klinik angebunden, soll es Unterkunft, Schutz und Zuflucht bieten für die wegen der Behinderung der Kinder oft aus ihren Dörfern vertriebenen Familien. Zudem wird es ein Ort des gemeinsamen Lernens und der alljährlichen Nachsorgewoche.
Das von InfectoPharm gesponserte Fördergeld sieht Harbauer in diesem Projekt nachhaltig investiert.
Spendenkonto Haydom-Friends e.V.
IBAN: DE71 1203 0000 1020 0278 66
Weblinks:
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