Große Steve McCurry Retrospektive in Berlin | Asien – Ein Leben in Bildern


 
Leuchtende Farben, Alltagsszenen von fremdartiger Schönheit und intensive Portraitaufnahmen, die man nie mehr vergisst, sind sein Markenzeichen. Der Magnum-Fotograf Steve McCurry bereist seit über 30 Jahren die Welt, um Krisenherde, Armut sowie verschwindende Kulturen, aber auch Freude und die zeitgenössische Kultur zu dokumentieren. Das wohl berühmteste seiner Werke ist das Portrait des „Afghanischen Mädchens“, welches er 1984 im Zuge des Afghanistan-Konfliktes aufnahm.

Ab dem 6. Oktober werden im Atrium des Palazzo Italia, Unter den Linden, 130 seiner beeindruckendsten Werke gezeigt, die zwischen 1979 und 2013 in Afghanistan, Bangladesch, Indien, Kambodscha, Kaschmir, Myanmar, Pakistan, Sri Lanka, Tibet, Vietnam sowie auf den Philippinen und im Jemen entstanden sind.

Diese Retrospektive, kuratiert von Magnum Photos und Steve McCurry selbst, lädt ein, das vielfältige Gesamtwerk eines der wichtigsten visuellen Erzählkünstler des Fernen Ostens und der asiatischen Kulturen zu entdecken. McCurry nimmt die Besucher mit auf eine farbgewaltige Reise zu einigen der ärmsten und von Krisen gebeutelten Regionen der Erde, beginnend mit der sowjetischen Intervention in Afghanistan in den 80ern, wo sein berühmtestes Bild entstand, über das Leben der Nomaden in Tibet bis hin zu seinem jüngsten Aufenthalt in Indien – einem Land, das er unzählige Male besucht hat.

Für ihn, den die Farben Asiens „gelehrt haben, in Licht zu sehen und zu schreiben“, geht es darum, zeitlose Dokumente zu schaffen und den „Fluss der Zeit“ darzustellen. Indem er mit den Farbwelten verschiedener Kulturen spielt, weckt er im Betrachter Emotionen. So erhellen in Kambodscha leuchtende Mönchsgewänder die Dämmerung und strahlen Orangen in Afghanistan aus den trostlosen Ruinen eines jahrzehntelangen Krieges.

„McCurrys Bilder nehmen den Betrachter an die Hand und berühren zugleich seine Seele“, beschrieb der amerikanische Kunstkritiker Anthony Bannon treffend die großartig komponierten und im Farbenrausch schwelgenden Bilder, welche die Kraft haben den Zugang zu fremden Kulturkreisen zu eröffnen und die Grenzen von Fremd und Vertraut zu verwischen.

Einige seiner Bilder dokumentieren die Wunden des Krieges, andere verschwindende Kulturen und Traditionen oder die Folgen der Globalisierung. Die Facetten der menschlichen Existenz auslotend, stellt er die Würde jedes Menschen stets voran. Es sind Begegnungen auf Augenhöhe, die Steve McCurry sucht und findet. Und so begegnet dem Betrachter ein offener, mal durchdringender, mal neugierig suchender Blick.
Mit einzelnen Bildern erzählt er, so scheint es, ein ganzes Menschenleben: Da ist der junge buddhistische Mönch mit einer Coca Cola in der Hand und dem rot leuchtenden, über seinem Kopf prangenden Markennamen. Da ist das Soldatenkind, das mit der AK-47 des Vaters posiert, die noch seinen Kopf überragt und der bis auf die Zähne bewaffnete Kindersoldat. Da sind die über dem Wasser schwebenden srilankischen Stabfischer und der indische Schneider, der seine alte Pfaff-Nähmaschine durch die Fluten des Monsuns trägt.

So sind Steve McCurry’s Dokumentationen nie nur Portraits und Reportagebilder, sondern verkörpern Archetypen – fremd und vertraut zugleich. Hinter seiner Linse holt er die Ikonen der Menschheit und des Alltags aus dem kollektiven Unterbewusstsein ans Licht. In dieser Retrospektive erwartet Besucher daher nicht nur ein umfassender Überblick über das farbgewaltige Werk des Bildmagiers Steve McCurry, sondern auch eine Ode an die universelle Tiefe der menschlichen Emotionen.

Steve McCurry

McCurry wurde 1950 in Philadelphia geboren. 1974 schloss er sein Studium an der Pennsylvania State University ab. 1979 berichtete er mit nur 29 Jahren als einer der ersten vom Afghanistan-Konflikt. Seit 1986 ist McCurry Mitglied der Agentur Magnum Photos. Für sein Engagement wurde er vielfach ausgezeichnet. Seine Bildreportagen wurden im Time Magazine, der New York Times und Geo veröffentlicht. Mehrfach wurde McCurry zum Photographer of the Year gewählt und seit 2005 ist er Ehrenmitglied der Royal Photographic Society of Great Britain.

Magnum Photos

Magnum Photos ist eine unabhängige Fotoagentur und Fotografenagentur. Sie wurde am 27. April 1947 von Fotografenlegenden Robert Capa und Henri Cartier-Bresson sowie David „Chim“ Seymour und George Rodger in Paris gegründet. Steve McCurry ist seit 1986 Mitglied der Agentur. Magnum Photos hat die Ausstellung mit kuratiert und ist für den Druck aller Werke der Retrospektive verantwortlich.

BERLIN FOTO BIENNALE 2016 – Associated Partner des EMOP Berlin

Als Associated Partner des EMOP Berlin eröffnet am 6. Oktober die erste Berlin Foto Biennale – gleichzeitig vierte Ausgabe der Biennial of Fine Art & Documentary Photography. Unter dem Titel Emotions and Commotions Across Cultures werden in den mondänen Räumlichkeiten des Palazzo Italia 1230 Werke von 446 Fotografen aus 41 Ländern und 5 Kontinenten gezeigt.

Die Biennale würdigt eine große Bandbreite künstlerischer Ausdrucksformen aus unterschiedlichen Kulturen und liefert eine Übersicht der verschiedenen zeitgenössischen Denkschulen, von den Vereinigten Staaten bis China, von Australien bis zur Türkei, vom Senegal bis nach Mexiko. Das Spektrum reicht dabei von Dokumentar- und Naturfotografie über Portrait- bis hin zu Experimentalfotografie.

Besucher erhalten Einblicke in internationale Trends in der Fotografie, präsentiert als Kaleidoskop der weltweit eingefangenen Wahrnehmungen und Empfindungen. So entsteht eine fotografische Chronik unserer Zeit mit all ihren Emotionen und Turbulenzen (‚emotions and commotions‘). Die Biennale beinhaltet außerdem zwei Fotoessays des Nachwuchstalents Yusuke Suzuki (32) über die Flüchtlingskrise auf Lesbos und das Chaos im syrischen Aleppo.

Ein Teil der Erlöse aus dem Verkauf der Werke wird an die Kinderhilfsorganisation Save the Children gespendet. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog gleichen Titels im Kehrer Verlag.

European Month of Photography Berlin

Der EMOP Berlin ist Mitglied des European Month of Photography (EMOP), eines europäischen Gemeinschaftsprojekts, dem auch die Fotofestivals in Athen, Bratislava, Budapest, Ljubljana, Luxemburg, Paris und Wien angehören.

Palazzo Italia

Der Palazzo Italia ist mit Sicherheit eine der exklusivsten Locations im Herzen der Hauptstadt. Die Architektur dieses stilvoll renovierten Gebäudes ist von einzigartiger Grazie und Eleganz. Wo einst das luxuriöse Hotel de Rome untergebracht war, erstrahlen heute ein Atrium, ein exquisiter Wintergarten, ein eleganter Innenhof und lichtdurchflutete Ausstellungsräume mit mondänem Flair.

Berlin Foto Biennale 2016
6. – 30. Oktober 2016
Vernissage: 6. Oktober 2016, 18.30 Uhr (mit Anmeldung)

Palazzo Italia (Römischer Hof)
Unter den Linden 10 (Eingang Charlottenstraße)
10117 Berlin (Mitte)

Öffnungszeiten:

6. Oktober
11 – 18 Uhr

7. – 30. Oktober
Mo – Mi 12 – 19 Uhr
Do 12 – 21 Uhr
Fr – So 12 – 19 Uhr

Eintritt: 10 € / 6€

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