?Islamischer Religionsunterricht oben auf Tagesordnung?/ Bischof von Limburg: Lehrfach für Christen muss ähnlich intensive Aufmerksamkeit erfahren

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LIMBURG / WIESBADEN / FRANKFURT – Der Religionsunterricht ist nach den Worten von Bischof Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst (Limburg) „schon deshalb immer wichtiger geworden, weil er für viele Kinder und Jugendliche die einzige Mög¬lichkeit ist, mit der Botschaft des Evangeliums gründlich in Berührung zu kommen.“ Zum Auftakt des „Tages der Religionspädagogik“ am Dienstag (15.) in Limburg an der Lahn sagte der Bischof: „Nicht überall geht es dem Religionsunterricht gut. Der Stundenplanmacher ärgert sich, weil er die Lern¬gruppen nach Konfessionen einteilen muss. Unter den Schulleitern gibt es nicht nur Freunde und Förde¬rer.“

Nach Auffassung des Bischofs von Limburg wird der Religionsunterricht „unter dem Druck von Pisa-Untersuchungen“ als „weiches Fach“ betrach¬tet und an den Rand gedrängt: „In Frankfurt erhalten weniger als die Hälfte der katholischen Kinder und Jugendlichen den Religionsunterricht, den sie nach Artikel 7 Abs. 3 unserer Verfassung eigentlich erhal¬ten müssten.“ In Hessen habe die neue Landesregierung das Thema „Islamischer Religionsunterricht“ ganz oben auf die Tagesordnung gesetzt. Franz-Peter Tebartz-van Elst verwies auf die Position der deutschen Bischöfe, dass selbstverständlich auch muslimischen Kindern und Jugendlichen ein Religionsunterricht zustehe. Nach Meinung des Bischofs von Limburg wäre es allerdings schön, „wenn der Religionsunterricht, der ja vom Grundgesetz als einziges ordentliches Lehrfach erwähnt wird, auch für Christen eine ähnlich intensive Aufmerksamkeit erführe, wie sie aus guten Gründen den Moslems entgegengebracht wird.“

Der 49jährige Bischof betonte die Bedeutung des Enga¬gements der Religionslehrerinnen und Religionslehrer. Am „Tag der Religionspädagogik“ im Rahmen der Kreuzwoche bekommen 56 Religionslehrerinnen und Religionslehrern die kirchliche Sendung. „Hier begegne ich einer neuen Generation engagierter Menschen, denen man es ab¬nimmt, dass sie Menschen mit Missio werden wollen“, sagte der Bischof. Diese „Missio Canonica“, die kirchliche Lehrerlaubnis, sei viel mehr als eine staatskirchenrechtliche Formalität: „Dass ich Sie, die Religionslehrerinnen und -lehrer, im Namen Christi aussenden darf, bedeutet mir sehr viel. Ich fühle mich jeder und jedem einzelnen von Ihnen ganz persönlich verbunden. Es ist nicht so, dass ich Sie in Besitz nehmen will, aber es ist Christus, der Sie als bekennende und beauftragte Christen braucht, damit seine „gute Nachricht“ die Kinder und Jugendlichen erreicht.“ Wer selbst von der Botschaft des Evangeliums gestärkt und befreit sei, werde bei allen Schwierigkeiten und Mühen, denen Religionslehrer heute ausgesetzt seien, sich für diese schöne Aufgabe begeistern lassen.

Hauptreferent beim „Tag der Religionslehrer ist Staats¬sekretär Heinz-Wilhelm Brockmann (Wiesbaden) mit einem Vortrag zum Thema „Das Kreuz in der Schule. Religionsunterricht im 60. Jahr des Grundgesetzes.“ Der „Tag der Religionspädagogik“ in Limburg im Rahmen der Kreuzwoche (www.kreuzfest.bistumlimburg.de ) steht unter dem Leitwort: „Das Kreuz in der Schule“.

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