ISLAND – Mehr als Vulkane und Asche – Buchtipp: „Dorsche haben traurige Augen. Geschichten aus Island“

Die Kurzgeschichtensammlung „Dorsche haben traurige Augen“ ist jetzt im ACABUS Verlag und im Handel erhätlich!

In weiten Teilen Island sind die Haustüren niemals verschlossen, damit der Briefträger die Post einfach in den Hausflur werfen kann. Doch was spielt sich hinter diesen Türen ab?
Die Autorin Brigitte Bjarnason ist gebürtige Hamburgerin und lebt seit 1992 in Island. Nun hat sie ihre Kurzgeschichtensammlung „Dorsche haben traurige Augen“ im Hamburger ACABUS Verlag veröffentlicht, pünktlich zum Sommerurlaub und in Vorfreude auf die Präsentation Islands als Gastland auf der Frankfurter Buchmesse. Für sie ist Island längst nicht mehr das nordisch-exotische Reiseziel, das mit seiner wilden, ursprünglichen Kargheit Europäer für einen Urlaub bestehend aus Natur und Wellness auf die mystische Vulkaninsel führt.
Bjarnasons Geschichten lenken unseren Blick für das Alltagsleben der Isländer, ihre Arbeit in den Fischfabriken, das alte, heidnische Opferfest Thorrablot, ihre Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit und ihr Fernweh nach der weiten Welt. Ebenso weiß die Autorin – aus eigener Erfahrung – Geschichten von Einwanderern zu erzählen, welche Träume und Erwartungen diese mit dem neuen Leben im hohen Norden verbinden, welche Probleme ihnen bei der Integration in die Gemeinschaft begegnen, und wie doch genau dieses Land und seine Bewohner, so rau sie auch auf den ersten Blick erscheinen mögen, immer wieder tief verwurzelte Liebe, Zusammenhalt und Chancen bieten.
Die 16 Kurzgeschichten kommen authentisch und unprätentiös daher und ohne verklärende Momente aus. Brigitte Bjarnason weiß, wovon sie spricht. Viele Erfahrungen, die sie selbst erlebt hat, fließen in ihre Erzählungen ein, z.B. die Arbeit in der Fischfabrik, als Postbotin, im Altenwohnheim und – aktuell – in einer Bibliothek, wo sie auch eine im Buch beschriebene Postkarte mit der Unterschrift Kafkas fand.
Das wahre Island findet sich nicht in den Elfensteinen oder Lavafeldern. Es sind die Menschen, ob einheimisch oder zugewandert, zu welchen die Autorin uns in ihren Kurzgeschichten die Türen öffnet.

„Ich habe so gut wie nichts von dieser Insel im Nordatlantik gewusst. Islandponys waren mir ein Begriff, Vulkane, Geysire, Gletscher. Dieses Klischee vom Land aus Feuer und Eis. Na, und dann brach dieser Vulkan unter dem Gletscher mit dem unaussprechlichen Namen Eyjafjallajökull aus und legte den Flugverkehr in fast ganz Europa lahm.“

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