Erste Hilfe für Heuler
Pro Jahr werden zwischen 60 und 100 Seehunde und Kegelrobben im Ecomare aufgefangen und versorgt. Zu den Schützlingen des Tierpfleger-Teams zählen sowohl wenige Tage und Wochen alte Heuler, die noch von Milch abhängig sind, als auch kranke, geschwächte oder verletzte Jungtiere. Nach durchschnittlich drei Monaten Aufenthalt, während der die jungen Seehunde intensiv versorgt werden, geht es für sie wieder zurück in die Freiheit. Rund 15 Mal im Jahr werden sie in Gruppen von zumeist sechs Seehunden an der Küste von Texel ausgesetzt.
Pionierarbeit
In den vergangenen 70 Jahren hat sich bei der Arbeit des Ecomare eine Menge verändert. Zu Beginn gehörte man dort zu den Pionieren auf diesem Gebiet: Niemand hatte damals Erfahrung damit, junge Seehunde großzuziehen. Ausprobieren gehörte darum zum täglichen Handwerk. Nachdem Sahne als Nahrung nicht den gewünschten Effekt hatte, ging man zu gemahlenem Fisch über. Die Fütterung geschah damals auf dem Schoß der Helfer. Nicht zuletzt wurden die geretteten Seehunde nicht zurück ins Meer gesetzt, da damals noch auf sie gejagt wurde.
Damals & heute
Zu Beginn befand sich die Seehundestation als Teil des Texels Museum noch im Waldgebiet der Insel und das Meerwasser für die Seehunde musste per Landrover vom Strand herangeschafft werden. 1975 zog man an den heutigen Ort an der Ruijslaan, 1986 erhielt das gesamte Museum dann den Namen Ecomare. Und auch die Auffangstation wurde immer professioneller: Heute können sich Besucher vor Ort ein eigenes Bild vom gesamten Prozess der Seehunderettung machen – von den Quarantäneabteilen der Heuler bis zu den Gruppenbassins.
Naturkundemuseum
Hinter dem Namen Ecomare verbirgt sich jedoch noch viel mehr als die Seehundstation. Vielmehr findet man hier ein beeindruckendes Naturkundemuseum, das Besuchern intensive Einblicke in die gesamte Pflanzen- und Tierwelt der Insel, das Wattenmeer sowie die Ökologie der Nordsee bietet. In großen Indoor-Meeresaquarien sowie in den Außenbassins kann man die Bewohner der Nordsee aus unmittelbarer Nähe betrachten. Ein echtes Highlight ist zudem der Walsaal, in dem unter anderem das Skelett eines gestrandeten Pottwals zu sehen ist.