Mittelbayerische Zeitung: Kommentar von Claudia Bockholt zum Buchmarkt

Wird die Welt der Leser künftig zweigeteilt
sein? Hier die tumben Konsumenten von als Worte ausgespiener
Massenware – dort die betuchten Schöngeister, deren Augen zärtlich
über die frisch erworbene bibliophile Kostbarkeit fahren…? Ganz
schön billig sind diese Pappkameraden, die da gegeneinander in
Stellung gebracht werden. Auch Joachim Unseld übt sich in
intellektuellem Snobismus. Er soll dem Leser einmal erklären, warum
ein Krimi, der sich nach der Auflösung des Falls von selbst erledigt
hat, ein Steuer-Ratgeber oder ein federleichter Unterhaltungsroman
für die Urlaubsreise unbedingt bedeutungsschwer im Bücherregal stehen
müssen. Es geht doch beides: Im Zug durchs elektronische Buch wischen
– und sich daheim auf dem Sofa erwartungsfroh am Rascheln und
Aufblättern bedruckter Seiten erfreuen.

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