Neue OZ: Kommentar zu Bildungssystem/Lektüre

Spiel-Raum gesucht

Die Wunschliste von Vertretern aus Politik, Kultur und Medien
darüber, was Schüler heute lesen sollten, wird regelmäßig neu
definiert und immer länger. Und das in einer Zeit, in der ohnehin im
Bildungssystem viel in Bewegung ist, der Lehrplan vollgestopft wird.
Die Vergleichbarkeit der Leistung soll zudem gewährleistet sein. Da
wundert nicht, dass man sich im Prüfungsfall gern auf
literaturwissenschaftlich abgesichertem Terrain bewegt.

Doch all das viele Grundlagenwissen bleibt für eine spätere
private oder berufliche Zukunft ein unbrauchbares Werkzeug, wenn
nicht nachhaltig die Lust am (Weiter-) Lesen und Recherchieren
geweckt wird. Dafür ist im Fall des Deutschunterrichts aber nicht
zwingend eine größere Anzahl zeitgenössischer Lektüre notwendig –
Themenwahl und Erscheinungsjahr schützen per se nicht vor dröger
Vermittlung. Es gibt viele engagierte Lehrkräfte, die kreativ
aktuelle Literatur lebendig in den Unterricht einbeziehen, dazu auch
den Kontakt zu Theatern, Bibliotheken oder zur Stiftung Lesen suchen.
Nur: Der zeitliche Spiel-Raum dafür ist zu eng bemessen.

Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

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