Neue OZ: Kommentar zu Festspiele / Bayreuth

Ende der Lockerheit

Der Ernst des Intendantenlebens hat Katharina Wagner und Eva
Wagner-Pasquier schnell eingeholt. Querelen um Kartenkontingente,
Verstimmung im Kreis der Freunde, jetzt der Tattoo-Skandal: Der
Bayreuther Festival-Kahn schlingert wie das Geisterschiff des
Holländers. Jetzt kommt noch ein Weckruf der ganz unangenehmen Art
hinzu. Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) verlangt, dass der
Wagner-Clan seine NS-Verstrickung endlich aufarbeitet und dafür alle
bislang verschlossenen Archive öffnet. Das sitzt. Denn mit Neumann
geht nun der Bund als wichtiger Geldgeber und Unterstützer der
Festspiele auf Distanz zur Bayreuther Verdrängungsmauschelei. „Hier
gilt“s der Kunst“, hieß es in Bayreuth nach 1945. So viel
scheinheiliges Fassadenlifting hilft jetzt nicht mehr. Und das ist
nur gut so.

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