Neue OZ: Kommentar zu Großbritannien / Hirst / Hockney

Wer sagt, was ein Künstler ist?

Damien Hirst mag man vieles vorwerfen, etwa, dass er ein
rücksichtsloser Marktstratege ist, der den Kult der Gier und des
Geldes feiert. Nur einen Vorwurf verdient Damien Hirst nicht, dass er
seine Bilder nicht selbst malt. Denn genau das macht seit geraumer
Zeit nicht mehr allein den Künstler aus. Mit seinem Vorwurf liegt der
intelligente David Hockney schlicht daneben. Marcel Duchamp zog das
hergebrachte Konzept des Künstlers schon vor 100 Jahren auf links,
als er einfach gefundene Objekte für Ausstellungen einreichte.
Seitdem stehen Künstler nicht mehr nur an der Staffelei, sondern
machen auch Konzepte, führen Performances auf oder erklären sich
kurzerhand selbst zum Kunstwerk.

Der Kunstanspruch all dieser Aktivitäten kann nur in der
kritischen Debatte geklärt werden. Eine über den Beteiligten stehende
Instanz für Kunstfragen gibt es, zum Glück, nicht. Das weiß auch
Hockney. Er sollte deshalb nicht den Streit mit Hirst suchen. Der
macht ohnehin nur Geld. Aber das auf künstlerisch anspruchsvollem
Niveau.

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