Neue OZ: Kommentar zu Kultur

Quadratur des Kreises

Man braucht dem Publikum von Landesbühnen keine andere Theaterkost
anzubieten als Großstädtern, meint Niedersachsens Kultur-Ministerin
Johanna Wanka. Das klingt wirklich gut. Die Trends, die die befragten
Landesbühnen-Verantwortlichen beschreiben, weisen allerdings eher in
eine andere Richtung: Nur an festen Häusern lässt sich noch spielen,
was es beim Publikum schwerer hat oder was es nicht (mehr) kennt. Der
Tourneebetrieb auf dem Lande muss auf solche Stücke immer öfter
verzichten. Doch was geschieht, wenn Landesbühnen auf ihren
Personalkosten allein sitzen bleiben? Sie müssen von sich aus solche
Produktionen anbieten, die die Kassen klingeln lassen. Und können
seltener aufführen, was sie mit brennendem Herzen gern selbst auf den
Brettern sähen. Diese Quadratur des Kreises ist es, die die Bühnen
langfristig mit Sicherheit schwächt.

Noch gelingt es den meisten Ensembles, sich mit großer Anstrengung
selbst zu retten. Doch Politiker sollten darauf nicht mehr länger
bauen, wenn sie so viel Respekt vor der Basisarbeit dieser
Kultureinrichtungen zeigen wie Johanna Wanka.

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