Neue OZ: Kommentar zu Kultur / Künstlerfilme

Lust auf die starken Bilder der Künste

Das Kino entdeckt die Künstler, und vollzieht damit doch nur einen
Trend nach, der schon seit Jahren läuft. Künstler sind Stars, die
auch außerhalb des Kunstbetriebes nicht nur interessieren, sondern
Menschen auch bewegen und infizieren. Mitten in der funktional
ausdifferenzierten Gesellschaft tritt mit der Künstlerfigur das
Individuum neu auf den Plan, das sich in der Lage zeigt, die Welt
überraschend neu zu interpretieren. Diese Fähigkeit fasziniert
wieder.

Das Publikum begreift darüber hinaus, dass wirkliche Kunststars
nicht in Castingshows zu finden sind, sondern in jenem Bereich, der
mit Modefloskeln wie Musentempel, Hochkultur oder Schwellenangst mehr
vage beschworen als wirklich beschrieben wird. Kunst findet starke
Bilder, die Grenzen überschreiten, genau das macht der Kinofilm
sichtbar. Die Welle der Künstlerfilme leistet beste Vermittlung.
Filme wie die über Pina Bausch oder Gerhard Richter nur als
Vermittlung zu sehen greift allerdings zu kurz. Der Kinofilm ist
nicht nur Unterhaltungsware, sondern selbst eine Kunstform.
Regisseure entdecken in Musik, bildender Kunst oder Tanz starke
Stoffe für neue Filme mit künstlerischem Anspruch. Da läuft ein
Energieaustausch mit hoher Intensität. Das belegt dieser Trend.

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Neue Osnabrücker Zeitung
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