Kampf für gemeinsame Erinnerung
So schnell wendet sich das Blatt: Eben noch gab es zwischen
Deutschland und Ägypten wieder ein Gerangel um die Nofretete. Doch
jetzt treten Besitzansprüche in den Hintergrund. Nun zählt nur die
gemeinsame Arbeit für den Erhalt der Altertümer in dem Land am Nil.
Im Moment der Bedrohung werden bedeutende Kulturschätze wieder als
das sichtbar, was sie eigentlich sind – Eigentum aller Menschen.
Das Hilfsangebot aus Hildesheim ist deshalb auch mehr als eine
bloße Geste oder gar diplomatische Taktik. Der gemeinsame Einsatz für
Objekte aus fernen Zeiten ist eine Anstrengung für den Erhalt einer
Erinnerung, der vor allem jenen Völkern Halt gibt, die gerade um ihre
Freiheit und damit um ein erneuertes Selbstverständnis kämpfen.
Traurig nur, dass es wieder Tage dauerte, bis Soldaten zum Schutz
der Museen und Grabungsstätten Ägyptens aufmarschierten. Die
Erfahrungen des Irakkrieges hätten Warnung genug sein müssen. Die
Schäden, die seinerzeit Plünderer anrichteten, sind kaum wieder
auszugleichen. Diese Schäden sind nicht nur einigen Kunstliebhabern
zugefügt, sondern allen Menschen.
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