Neue OZ: Kommentar zu Samsung Tablet-PC

HAL 9000

Schade, dass Ernest Archer nicht mehr lebt. Den Oscar hat der
Production Designer von „2001“ knapp verpasst. Stattdessen könnte er
jetzt die gesamte Touchscreen-Industrie verklagen. Zumindest wenn
Samsung vor den Patentrichtern auf offene Ohren stößt. Der
Technologiekonzern hält seinen Tablet-PC deshalb für kein Plagiat des
iPad, weil Kubricks Weltraum-Klassiker vor 43 Jahren schon ähnliche
Geräte zeigte.

Hoffentlich geht der Schuss nicht nach hinten los: Wenn
Film-Attrappen in die Nähe von Patenten rücken, könnte das
Sci-Fi-Kino voller bislang noch unausgeschöpfter Rechte stecken.
Nicht wenig von unserer alltäglichen Technik war filmreif, bevor es
marktreif wurde – von der Rakete bis zur Hochautobahn in
„Metropolis“.

Dass sich Samsung ausgerechnet auf „2001“ bezieht, ist inhaltlich
schon jetzt blamabel. Kubricks Film definiert den technischen
Fortschritt, auf den Samsung so stolz ist, als blutige
Gewaltgeschichte. In der Rangliste der übelsten Filmschurken liegt
der „2001“-Bord-Computer HAL 9000 regelmäßig ganz weit vorn.

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