Körper- und Gehirntemperatur von Sportlern sind durch ihren Einsatz häufig erhöht – ein Umstand, der bei Unfällen schnell zu ernsthaften Hirnschädigungen führen kann. In diesen Fällen sollte die Temperatur des Gehirngewebes umgehend gesenkt werden. Dabei ist es wichtig zu beachten, dass die Regelung der Gehirntemperatur kontrolliert erfolgt, denn durch eine zu schnelle Absenkung der Temperatur, wie es bei einem Eisbad der Fall wäre, können zusätzliche Schäden auftreten. Genau diese medizinische Versorgung soll das PolarCap-System von PolarCool gewährleisten.
Iteratives digitales Design
Entwickelt und konzipiert wurde das PolarCap-System von der Designagentur OIM Sweden. Dabei wurde eng mit dem digitalen Fertigungsdienstleister Protolabs zusammengearbeitet, um das optimale Design für das Spritzgussgehäuse des Kühlaggregats zu finden. Die automatisierte Angebotserstellung von Protolabs erleichterte die Arbeit maßgeblich: Über die Website des Fertigungsdienstleisters konnte das entworfene CAD-Design schnell und unkompliziert hochgeladen werden. Unmittelbar darauf erfolgte die Rückmeldung zur Machbarkeit und den Kosten. Die Prototypen waren bereits innerhalb eines Tages lieferbar.
„Mit dem Online-Tool hatten wir die Kosten von Designanpassungen stets im Blick“, erklärt Arash Golshenas, Mitgründer und CTO bei OIM. „Verbesserungen in einem Bereich führten manchmal zu Problemen an anderen Stellen. Weil wir über diese Auswirkungen im Bilde waren, konnten wir schließlich das optimale Design finden. Es war auch ein großer Vorteil, die Details gegen Projektende mit den Fachleuten von Protolabs durchzugehen. Schlussendlich haben wir uns für Protolabs entschieden, weil das Unternehmen schnell und effizient ist und Prototypen besonders rasch liefern kann.“ Zusätzliche Unterstützung erhielt man bei OIM von Protolabs zudem durch die automatisierten Tools des Unternehmens, die den Innovationsprozess bis zum finalen Produkt trotz einiger Iterationen so flexibel wie möglich gestalteten.
Für Betroffene von Schlaganfällen oder Schädelhirntraumata können Innovationen wie das PolarCap-System einen lebensentscheidenden Unterschied machen. „Die lang- und kurzfristigen Auswirkungen von Sportunfällen werden jetzt immer besser verstanden“, erklärt Samuel Guest, Produktmanager Spritzguss bei Protolabs. „Diese Erfindung stellt eine neue, schnelle und effiziente Erste-Hilfe-Methode dar. Wir freuen uns, dass wir diese wichtige Entwicklung mit unserem Know-how unterstützen konnten.“
Erik Andersson, CEO von PolarCool, ergänzt: „Die Entwicklungsarbeit war extrem wichtig für die Herstellung eines exzellenten Produktes, das an Sportstätten von Menschen ohne medizinische Vorbildung genutzt werden kann und zudem kostengünstig in der Herstellung ist. Wir freuen uns sehr darüber, wie die Zusammenarbeit mit Protolabs funktioniert hat. Das Unternehmen hat all unsere Anforderungen erfüllt.“
Effiziente erste Hilfe und schnelle Genesung
Erik Andersson weiß, wovon er spricht. Er hat früher selbst als Profi Eishockey gespielt, bis er nach mehreren Schädelhirntraumata seine Karriere aufgeben musste. Er betont, wie viele Sportarten von Lösungen wie PolarCap profitieren können: „Wir sehen großes Potenzial für das PolarCap-System, und zwar in unterschiedlichsten Sportarten weltweit. Leider werden viel zu viele Sporttreibende in Matches und beim Training am Kopf getroffen. Die Forschungsergebnisse hierzu sprechen Bände. Für Sportprofis ist es extrem wichtig, die Folgen wiederholter Erschütterungen zu reduzieren.“
Das PolarCap-System von PolarCool besteht aus einem Helm und einem tragbaren Kühlaggregat und kann auch von Personen ohne medizinische Ausbildung direkt am Unfallort eingesetzt werden. Ein maßgeblicher Vorteil ist der präventive Einsatz bei unbestätigten Traumata, bevor ein Arzt oder eine Ärztin eine Diagnose gestellt hat. Das System wurde bereits in einer großen klinischen Studie im Eishockey erprobt. Besonders auffällig war die deutlich verringerte Ausfalldauer der Kältebehandelten: Über 70 Prozent der Spieler und Spielerinnen konnten ihre Genesungsdauer maßgeblich verkürzen. Das Produkt wird aktuell u.a. von Mannschaften wie den Adler Mannheim (Deutschland), dem Zürcher SC und dem HC Davos (beide Schweiz) sowie in der schwedischen Eishockeyliga SHL eingesetzt.