„Am Anfang jeder Behandlung sollte die Schmerzlinderung stehen“, erklärt Univ.-Doz. Dr. Bertram Hölzl, ärztlicher Leiter des Gasteiner Heilstollen, weltweit größtes Therapiezentrum für Morbus Bechterew. „Dies verbessert nicht nur die Lebensqualität der Patienten, sondern macht krankengymnastische Maßnahmen, welche der Wirbelsäulenversteifung entgegenwirken, oft überhaupt erst wieder möglich.“ Auch entzündungshemmende Maßnahmen sind wichtig, da chronische Entzündungen nach und nach das Skelett Betroffener verformen: Im Lendenwirbelbereich flacht sie ab, im Brustwirbelbereich bildet sich ein Buckel. Zudem geht die Erkrankung mit entzündlichen Veränderungen in den großen Gelenken, Sehnen, Augen und Herzmuskel einher. Neben schulmedizinischen Medikamenten hilft die sogenannte Radonwärmetherapie. Sie hat Erfolgsquoten zwischen 80 und 90 Prozent und ist nebenwirkungsarm. „Patienten berichten über eine Verbesserung bei Schmerzen, Beweglichkeit und Medikamenteneinnahme“, erklärt Hölzl. Erfolge beruhen auf den Wirkfaktoren Überwärmung, hoher Luftfeuchtigkeit und Aufnahme von Radon über Haut und Lunge. Bei Temperaturen über 37,5 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit über 70 Prozent kommt es zu einem Anstieg der Körperkerntemperatur. Diese sogenannte milde Hyperthermie führt zu einer Muskelentspannung und wirkt immunstabilisierend. Radon wiederum setzt milde Alphastrahlen im Körper frei, die Aktivität von Entzündungszellen sowie Schmerzbotenstoffen deutlich verringert.
„Viele Patienten mit Morbus Bechterew, die regelmäßig eine Radonwärmetherapie durchführen, können leichter bewegungserhaltende Übungen durchführen“, berichtet Dr. Hölzl. So zeigt vor allem die Lagerungstherapie auf Holzrollen, die Wirbelsäule und Brustkorb dehnt, sehr gute Erfolge hinsichtlich der aufrechten Haltung. Liegt eine Rolle unter der Brustwirbelsäule und eine zwischen Kreuzbein und Steißbein, verspüren Morbus Bechterew-Patienten ein angenehmes Dehnungsgefühl. „Diese Lagerung tut nicht weh, vielmehr darf sie gar nicht wehtun, sonst ist irgendetwas nicht richtig“, mahnt Hölzl. Dokumentiert sind Vorher-Nachher-Effekte bis zu einer um 5 cm verbesserten Aufrichtung. Wer die Lagerungstherapie sechs bis acht Mal unter Aufsicht durchgeführt hat, kann sie in der Regel auch selbstständig zu Hause durchführen.
Nähere Informationen unter www.radonwaermetherapie.com oder www.gasteiner-heilstollen.com.