Eine Sepsis entsteht, wenn die körpereigene Abwehrreaktion gegen eine Infektion das eigene Gewebe und die eigenen Organe schädigt. Sepsis ist ein Notfall; sie kann zu Schock, Multiorganversagen und Tod führen – vor allem wenn sie nicht frühzeitig erkannt und sofort behandelt wird. Das Problem der Diagnose besteht darin, dass sich die Symptome zu Anfang oft schwer von denen anderer Krankheiten unterscheiden lassen. Bei einem Verdacht müssen daher schnellstmöglich weiterführende Tests durchgeführt und eine Ersttherapie begonnen werden. Die neue Richtlinie soll nun dafür sorgen, dass medizinisches Personal Symptome einer Sepsis besser einschätzen kann und gibt vor, was im Verdachtsfall zu tun ist.
In Deutschland erkranken jedes Jahr etwa 280.000 Menschen, davon versterben ca. 70.000. Damit ist Sepsis die dritthäufigste Todesursache. Trotzdem ist Sepsis bei nur etwa der Hälfte der Deutschen bekannt. Durch verbesserte Diagnose und Therapie ließen sich hierzulande 15.000-20.000 Leben retten.
Prof. Konrad Reinhart, Vorsitzender des Vorstands der Sepsis-Stiftung, sagt dazu: „Es ist notwendig, dass medizinisches Personal über Sepsis geschult und Wissen über die Frühsymptome einer Sepsis auch in der Bevölkerung besser bekannt gemacht wird. Der Schritt der britischen Gesundheitsbehörde NICE, Sepsis als genauso dringend wie einen Herzinfarkt einzustufen, ist wegweisend und sollte auch in Deutschland vollzogen werden.“
Über die Sepsis-Stiftung
Allein in Deutschland sind pro Jahr durch verbesserte Vorbeugung, Früherkennung und Therapie 15.000-20.000 Sepsis-Tote vermeidbar.
Die Sepsis-Stiftung wurde im Jahr 2012 als Stiftung bürgerlichen Rechts mit Sitz in Jena gegründet. Die Stiftung dient der Förderung der Bildung, Wissenschaft, Forschung und Innovation zur frühzeitigen Diagnose, Behandlung, Prävention sowie der Minderung von Folgeschäden einer Sepsis. Die Haupttätigkeiten der Sepsis-Stiftung liegen darin, Aufklärung innerhalb von Gesundheitsdiensten und Behörden zum Thema Sepsis zu leisten und durch Beeinflussung von Politik und Gesellschaft die Zahl der in Deutschland durch Sepsis Betroffenen nachhaltig zu senken.
Die Sepsis-Stiftung ist zudem die rechtliche Dachorganisation für die SepNet Studiengruppe, einem Verbund aus über 100 Ärzten und Wissenschaftlern aus ganz Deutschland, die in gemeinsamen Projekten Grundlagenforschung und klinische Studien rund um das Thema Sepsis betreiben.
Als Mitglied der Global Sepsis Alliance, einem weltweiten Dachverband für über 50 Länderorganisationen, ist die Stiftung eng in Aktivitäten internationaler Sepsis Initiativen eingebunden.