SWR2 sendet exklusiv Original-Tondokumente aus
dem Archiv der Bundesbehörde für die Stasi-Unterlagen. Sie sind
sowohl im Radioprogramm als auch im Webchannel „SWR2 Archivradio“ zu
hören. Am 28. Februar spricht Moderator Gábor Paál in der Sendung
„SWR2 Wissen: die Stasi-Bänder“ (8.30 Uhr) mit dem Autor und
Journalisten Maximilian Schönherr über die Entdeckung und
Aufarbeitung des Materials. Schönherr hat die Dokumente fürs Radio
ausgewählt. Im DDR-Ministerium für Staatssicherheit und seinen
Bezirksverwaltungen waren rund 170.000 Bänder verzeichnet. Nach der
Wende blieben davon gut 28.000 übrig. Um alle Tonbänder, Kassetten
und Magnetplatten komplett abzuhören, bräuchte man etwa drei Jahre.
SWR2 sendet vor allem einige ganz frühe Aufnahmen aus der jungen DDR.
Sie zeigen die politische und soziale Stimmung in einem sich
formierenden sozialistischen Staat. Ausgewählte Tondokumente sind
außerdem in voller Länge im „SWR2 Archivradio“ vom 28. Februar bis
zum 20. April 2011 online auf www.SWR2.de/archivradio zu hören.
Die Archivare der Behörde für die Stasi-Unterlagen brachten für
SWR2 den vermutlich ältesten O-Ton der Stasi-Mitschnitte ans Licht.
Die Bänder stammen aus dem Sommer 1951, als in Ostberlin namhafte
Rechtsanwälte und Wissenschaftler, darunter auch der spätere
DDR-Kritiker Robert Havemann, in einer öffentlichen,
außerparlamentarischen Verhandlung die Übergriffe Westberliner
„Sturmpolizisten“ auf FDJ-Mitglieder verurteilten. Daneben sind
erstmals Aufnahmen aus dem Spionageprozess gegen Elli Barczatis und
Karl Laurenz vom Oktober 1955 im Radio zu hören. Marianne Birthler,
die Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen: „Das gesprochene Wort
unterscheidet sich vom gelesenen darin, dass man Emotionen und frei
gesprochene Textpassagen hören kann, die sich in der Textvorlage
nicht finden. Wenn man Mielke sprechen hört, wie er auf der
Dienstbesprechung im April 1989 die von Honecker angeordnete
Aussetzung des Schießbefehls kommentiert, weil zu viel “verballert“
wird, ist das qualitativ etwas anderes als allein der geschriebene
Text.“ Die meisten Aufnahmen der Stasi stammen allerdings aus der
Telefonüberwachung, in vielen inszeniert sich das Ministerium für
Staatssicherheit stundenlang selbst. Viele Bänder dürfen nicht
veröffentlicht werden, weil sie persönliche Daten enthalten.
Pressekontakt: Oliver Kopitzke, Telefon 07221 / 929-3854, E-Mail:
oliver.kopitzke@swr.de