„ttt – titel, thesen, temperamente“ am Sonntag, 5. Oktober 2025, um 23:05 im Ersten (MDR)

Die geplanten Themen:

Dialog statt Dämonisierung: Eva Illouz neuer Essay „Der 8. Oktober“

In ihrem neuen Essay „Der 8. Oktober“ untersucht die französisch-israelische Soziologin Eva Illouz die globalen Reaktionen auf das Massaker vom 7. Oktober. Sie beklagt, dass der brutale Angriff der Hamas vornehmlich in akademischen Kreisen als „Akt des Widerstands“ gefeiert wurde und die israelischen Opfer nicht bedauert, sondern die Palästinenser ausschließlich als Opfer gesehen wurden. Illouz beobachtet einen zunehmenden Antisemitismus, den sie hauptsächlich in linken, intellektuellen Milieus verortet. Israel gilt als Kolonialmacht, die die Palästinenser unterdrückt. Woher kommt dieser Hass? Wie konnte ein technologisch hochentwickeltes Land, in den Augen vieler Künstler und Intellektueller zu einer „Quelle des Bösen“ werden? Dieser Frage geht die Professorin an der Hochschule für Soziologie in Paris und an der Universität von Jerusalem in ihrem Essay nach. Sie selbst steht den militärischen Exzessen im Gazastreifen kritisch gegenüber, fordert ein Ende des Krieges.

Stonehenge als Romanstoff – Ken Folletts neuer Kathedralenbau

„Die Säulen der Erde“, Ken Folletts Mittelalter-Epos über den Bau der Kathedrale von Salisbury, katapultierte den ehemaligen Zeitungsreporter in den Orbit der All-Time-Bestseller-Autoren. Ein Vierteljahrhundert später nimmt der Brite sich mit „Stonehenge – Die Kathedrale der Zeit“ eines der letzten großen Menschheitsmysterien vor. Wer hat den monumentalen Steinkreis im Südwesten Englands vor etwa 5000 Jahren gebaut und wie war das möglich? ttt trifft den Schriftsteller in Stonehenge und zwar morgens um sechs, wo er dem britischen Wetter mit einem prähistorischen Gruß aus seinem Roman trotzt: „Möge der Sonnengott auf euch herablächeln“.

Der Schrei und das Schweigen – Munchs Anatomie der Angst

„Angst“ ist der Titel einer Ausstellung mit Werken Edvard Munchs, die gerade in der europäischen Kulturhauptstadt Chemnitz gezeigt wird. Düstere, dunkle Seelenlandschaften, geisterhafte Gesichter ohne Augen und Münder, Minen des Entsetzens und der Trauer: Munch als Maler der existenziellen Apokalypse. Er selbst verglich sich mit Leonardo da Vinci. Wo dieser Leichen seziert habe, um den Menschen besser zu verstehen, seziere er menschliche Seelen. Am spektakulärsten gelingt ihm das im weltberühmten Bild „Der Schrei“, von dem in Chemnitz eine Lithografie zu sehen ist neben Andy Warhols Adaption „The Scream (After Munch)“. Gerade die Tabuthemen seiner Kunst, das Brüchige und Düstere, mache Munch so modern und so anschlussfähig für die Gegenwart, sagt die Direktorin der Kunstsammlungen Florence Thurmes. Zeitgleich zur Ausstellung erscheint in Deutschland die neue Munch-Biografie „Der Sturm“. Anhand neuer Quellen erzählt der Historiker Ivo de Figueiredo das Drama eines Künstlers, der im Leben seinen Platz nie fand und sich vor den bedrohlichen Erfahrungen von Angst, Einsamkeit und Tod in die Kunst rettete.

Wenn Dreistigkeit zur Kunst wird: Jagd auf den „talentierten Mr. F.“

Zwei Filmstudenten erfinden und kreieren die Geschichte von „Butty“, einem nicht ganz einwandfreien Haushaltsroboter, der ein allzu menschliches Schicksal erfährt. Als sie sich mit ihrem Animationsfilm bei internationalen Festivals bewerben, müssen sie plötzlich erfahren, dass ihr Film bereits Anerkennung und Preise eingeheimst hat. Aber von wem? Es ist die beinahe unglaubliche Geschichte eines Filmdiebstahls, die die Dokumentation „Der talentierte Mr. F.“ erzählt. Moritz Henneberg und Julius Drost reisen nach Amerika, Morgantown, West Virginia, zu Samuel Felington – so dreist der Filmklau war, so kühn ist der Plan sich den Film wieder zurückzuholen.

Moderation: Siham El-Maimouni

Redaktion: Rayk Wieland und Matthias Morgenthaler

(MDR)

„ttt – titel, thesen, temperamente“ ist am Sendetag ab 20:00 Uhr in der ARD Mediathek verfügbar.

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ARD-Programmdirektion/ Presse & Multiplikatorenkommunikation
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