WAZ: Alle Menschen sind Angler. Kommentar von Martin Tochtrop

Was haben Angler, Industrie und Politik gemeinsam?
Man sagt ihnen eine gewisse Behäbigkeit nach, was die Umsetzung von
Entscheidungsprozessen angeht. Und so hat es Jahrzehnte gedauert vom
Zeitpunkt der Erkenntnis, dass PCB, PFT, Furane, Dioxine usw.
Teufelszeug sind, bis zum letztendlichen Produktionsverbot. Doch weil
die Altlasten nicht so einfach wegzuzaubern sind und es immer noch
gewissenlose Giftmischer gibt, die in verschiedenen Prozessen ihr
Unwesen treiben – Recycling, Produktion von Alltagsprodukten und in
der Nahrungsmittelindustrie – müssen wir PCB und Co. weiterhin
schlucken, tagtäglich.

Dioxin ist bereits in der Muttermilch nachzuweisen, die ja
eigentlich als gesündester Einstieg ins gerade begonnene Leben gilt.
Und selbst in den Adern der Eisbären pulsiert mittlerweile
PCB-belastetes Blut. Umweltgifte sind nicht nur Gift für die Umwelt,
sondern auch für die Menschen. Und die müssen jetzt ausbaden, dass
Politik und Wirtschaft das Problem in der Vergangenheit viel zu lasch
angegangen sind.

Unter der Verseuchung des Wassers haben die Angler doppelt zu
leiden. Trübe Aussichten für ihr Hobby. Denn wenn sie die Fische
nicht mehr essen können, dürfen sie sie auch nicht mehr angeln.
Einmal streicheln und dann wieder zu Wasser lassen, das geht leider
nicht.

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