WAZ: Der Kampf ums Familienglück – Kommentar von Petra Koruhn

Familie heute geht so: Mütter rasen zur Kita,
bringen den kleinen Jakob weg, wischen sich noch den Brei vom Jackett
und hechten ins Büro. Oder so: Väter rasen zur Schule, bringen die
kleine Lena weg, wischen sich noch den Brei vom Jackett und hechten
ins Büro. Familie heute ist rein organisatorisch ein Drahtseilakt.
Für Alleinerziehende oft die Hölle.

Da wundert es schon, wenn eine große Krankenkasse sagt, dass alles
rund läuft. Man reibt sich die Augen, denn Familien sind im Stress,
das haben uns zig Studien beigebracht. Aber erstaunlicherweise ist es
den Müttern und Vätern wohl gelungen, dass ihnen die Alltagshektik
nicht den Blick für das Wesentliche verstellt: für die gemeinsamen
Momente. Klingt gut? Zu gut?

Die schönsten Moment übrigens seien nicht die dollen Aktionen im
Urlaub, wenn Papa mit dem Kleinen klettern geht. Es seien die
anderen, die einfachen Momente: Das gemeinsame Essen am Küchentisch,
ein Gespräch, mal etwas Vorlesen. Zusammen lachen, zusammen einen
Film gucken. Es klingt perfekt – zu perfekt? Zankt sich etwa keiner
mehr über Hausarbeit oder ums Geld? Manches Glück ist vielleicht auch
ein bisschen Wunschdenken.

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