Homosexuell ist Conchita Wurst, trägt Vollbart zum
Abendkleid und hat so den Eurovision Song Contest für Österreich
gewonnen. Seitdem ist von „neuer Toleranz“ in Europa die Rede und
einem „Schlag ins Gesicht aller Schwulenhasser“. Alles Blödsinn. Es
gab ja schon mal einen ähnlichen Fall. 1998, als die transsexuelle
Sängerin Dana International aus Israel siegte, waren ähnliche
Hoffnungen zu hören. Erfüllt haben sie sich nicht. Zumindest nicht in
Ländern, die so ihre Probleme haben mit Schwulen und Lesben.
Es wird Wurst, hinter dem der österreichische Travestiekünstler
Thomas Neuwirth steht, aber auch nicht gerecht, wenn man ihm
unterstellt, er habe auf Grund seiner sexuellen Einstellung gesiegt.
Er hat gewonnen, weil sein Aufritt an diesem Abend der beste war. Und
er hat nicht zuerst für Österreich gesiegt und nicht für die
Schwulen- und Lesben-Bewegung, sondern für sich selbst. Das ist nicht
verwerflich. Denn der ESC ist immer noch Showbusiness. Wer deshalb
glaubt, dass sich die homophile Politik einiger Nationen durch diesen
Sieg beim ESC ändert ist nur eines: naiv.
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