Jedes Jahr erkranken über 500.000 Menschen neu an Krebs. Etwa 4,5 Millionen leben mit oder nach dieser Krankheit in Deutschland („Cancer Survivors“). Bei etwa 2,6 Millionen von ihnen liegt die Krebsdiagnose bereits fünf oder mehr Jahre zurück. Mehr als ein Drittel der sogenannten Langzeitüberlebenden betrachtet sich noch viele Jahre nach der Erkrankung als Krebspatient:in. Unabhängig, ob direkt nach Diagnosestellung, in Therapie und Rehabilitation oder als Langzeitüberlebende: Der Austausch zwischen Betroffenen ist unersetzbar. „Nur wer selbst an Krebs erkrankt ist, kann die Ängste und Sorgen anderer Betroffener auch im Umgang mit Angehörigen, Freund:innen oder Kolleg:innen aus eigener Erfahrung nachvollziehen. Diese Betroffenenkompetenz ist unersetzbar“, erläutert Hedy Kerek-Bodden, Vorsitzende des HKSH-BV. „Organisationen der unabhängigen Krebs-Selbsthilfe geben Halt, machen Mut und bieten Raum zum Austausch – auch in digitaler Form.“
Sie geben direkt und verlässlich Informationen. Als Patientenvertreter:innen setzen sie sich ausschließlich für die Belange und Bedürfnisse der Erkrankten und ihrer Angehörigen ein. Sie beteiligen sich in Forschung und Versorgung, um sich entsprechend dem Motto des Weltkrebstages „Versorgungslücken schließen“ für eine verbesserte Situation der Betroffenen einzusetzen. „Unsere Krebs-Selbsthilfeorganisationen fördern und unterstützen aktiv sowie nachhaltig die Durchsetzung der Ziele und Maßnahmen des Nationalen Krebsplans und der Nationalen Dekade gegen Krebs“, so Kerek-Bodden.
Das HKSH-BV und seine zehn Mitgliedsverbände sind unabhängig von Interessen und finanziellen Mitteln der Pharmaindustrie und den Wirtschaftsunternehmen des Gesundheitswesens. Der Dachverband und seine Mitglieder werden von der Deutschen Krebshilfe finanziell gefördert. Freiwillig haben sie sich zu strengen Kriterien bei der Zusammenarbeit mit Wirtschaftsunternehmen verpflichtet. Deshalb wird bei allen Aktivitäten die inhaltliche Unabhängigkeit gewährleistet. Weder die persönliche Unterstützung einzelner Betroffener noch die Interessenvertretung für alle Betroffenen dürfen mitbestimmt sein durch geschäftliche, berufliche oder institutionelle Interessen von Personen, Gruppen und Organisationen, die an der Versorgung von an Krebs erkrankten Menschen mitwirken. „Die konsequente Freiheit von kommerziellen Interessen schafft Glaubwürdigkeit und Vertrauen“, unterstreicht Kerek-Bodden. „Sie bedeutet aber auch Einschränkung, weil z. B. nur ein beschränkter Etat für öffentlichkeitswirksame Auftritte vorhanden ist“, führt die Vorsitzende weiter aus.
Betroffene und Angehörige erkennen unabhängige Selbsthilfeorganisationen daran, dass sie transparent ihre Finanzierung und Organisationsstrukturen offenlegen und Verantwortliche benannt werden. Es wird keine Werbung für Wirtschaftsunternehmen im Gesundheitswesen gemacht und auf deren Spenden verzichtet.
Weitere Informationen über die Zusammenarbeit von Krebs-Selbsthilfe-Verbänden mit Pharma- und anderen Wirtschaftsunternehmen im Gesundheitswesen gibt es auf der Internetseite der Stiftung Deutsche Krebshilfe.
Zum Weltkrebstag:
Die Welt-Krebsorganisation (UICC) koordiniert den Weltkrebstag, an dem eigenen Angaben zufolge fast 1.187 Mitgliedsorganisationen in weltweit 172 Ländern mit 58 Partnerorganisationen teilnehmen.