Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Literaturnobelpreis

Wenn die Vergabe des weltweit wichtigsten
Literaturpreises Anno 2018 davon abhängt, ob der Ehemann eines
Akademiemitglieds mehreren Frauen unbotmäßig nahe gekommen ist oder
sich bereichert hat, dann ist es mit dieser Auszeichnung weit
gekommen. Damit erhält dieser schlüpfrige Schwedenkrimi nämlich
die gleiche Relevanz wie der Zweite Weltkrieg. In den Jahren 1940 bis
1943 setzte die Preisvergabe aus nachvollziehbaren Gründen aus. Und
deswegen ist die Entscheidung, den Nobelpreis für Literatur in diesem
Jahr nicht zu verleihen, falsch. Alle 18 Mitglieder der Akademie, von
denen derzeit acht »inaktiv« sind, müssen entlassen und durch eine
neue Jury ersetzt werden. Auch wenn es gar nicht so einfach sein mag,
18 andere schwedische Literaturfachleute zu finden. Der zeitliche
Vorlauf kann kein Argument sein. Bis Oktober ist ausreichend Zeit,
Bücher zu lesen. Auch herausragende Literaten gibt es mehr als genug.
Und das ist der eigentliche Skandal, denn schon lange preiswürdige
Autoren wie Claudio Magris und Philip Roth haben nicht mehr viel
Zeit.

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
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