Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema: Unternehmer erhängt sich in Untersuchungshaft. Weitere Einzelheiten.

Der Gründer der »Energieteam«-Gruppe aus
Lichtenau (Kreis Paderborn) Günter Benik (57) hat sich am
Donnerstagmorgen in der Justizvollzugsanstalt (JVA)
Bielefeld-Brackwede das Leben genommen. Der 57-Jährige, gegen den
wegen Steuerhinterziehung in Millionenhöhe ermittelt wurde, hat sich
in seiner Zelle mit einem Gürtel am Fensterkreuz erhängt. Benik saß
seit Mittwoch wegen Fluchtgefahr in Untersuchungshaft. Das berichtet
das Westfalen-Blatt in seiner Online-Ausgabe). Nach Angaben von
JVA-Leiter Robert Dammann habe es keine Hinweise auf eine
Selbstmordgefährdung gegeben. Der Untersuchungshäftling sei am
Mittwoch gegen 15.30 Uhr in einen Einzelhaftraum eingewiesen worden.
Zudem sei er am Abend noch einem Krankenpfleger vorgestellt worden.
Am Donnerstag um elf Uhr habe man den Toten gefunden. Der Selbstmord
müsse zwischen sieben und elf Uhr geschehen sein. Die
Staatsanwaltschaft hat eine Obduktion der Leiche angeordnet. Nach
Angaben der Staatsanwaltschaft war Benik bei seiner Festnahme am
Dienstag bereits zusammengebrochen. Der 57-Jährige sei in ein
Krankenhaus gekommen. Ihm sei aber Transport- und Haftfähigkeit
bescheinigt worden. Durchsuchungen von 17 Geschäfts- und Wohnräumen
in Ostwestfalen-Lippe und im Sauerland am Dienstag waren Beniks
Festnahme vorausgegangen. Die »Energieteam«-Gruppe ist ein
Firmengeflecht und nach eigenen Angaben in elf Ländern in den
Bereichen Windkraft und Photovoltaik tätig. Die Staatsanwaltschaft
Bielefeld ermittelt auch gegen zwei weitere an Gesellschaften des
Unternehmens Beteiligte aus dem Sauerland. Nach Informationen dieser
Zeitung geht es um Finanztransaktionen zwischen einzelnen Unternehmen
der »Energieteam«-Gruppe. Durch illegale Zahlungsflüsse soll die
Steuerlast für einige Gesellschaften gemindert worden sein. Wegen der
Komplexität des Sachverhalts hat die Schwerpunktabteilung zur
Bekämpfung der Wirtschaftskriminalität der Bielefelder
Staatsanwaltschaft das Verfahren übernommen.

Die »Energieteam«-Gruppe, unter deren Dach zahlreiche
Gesellschaften der Windkraft- und Photovoltaikbranche vereint sind,
hatte 2009 vom Automobilzulieferer Paragon (Delbrück) die
Sponsorschaft über das Stadion übernommen. In Paderborn wird
spekuliert, dass »Energieteam« jährlich 250 000 Euro an die
Stadiongesellschaft für die Namensrechte und weitere 50 000 Euro an
den SC Paderborn zahle. Der Verein sucht jetzt aber einen neuen
Namenssponsor.

Bereits im Juli 2010 war Günter Benik vom Paderborner Landgericht
zu einer achtmonatigen Bewährungsstrafe verurteilt worden, weil er
Einspeiseerlöse aus einem Windpark am Niederrhein auf Konten der
inzwischen insolventen Firma EWO Energietechnologie nach Lichtenau
umgeleitet haben soll. Gegen das Urteil hatte Benik Revision beim
Bundesgerichtshof eingelegt, es ist also noch nicht rechtskräftig.
Benik hatte 2009 den Umsatz der Gruppe als stark schwankend
bezeichnet – zwischen 40 bis 120 Millionen Euro. Die Firmengruppe
beschäftigt 37 Mitarbeiter in der Region und ist in elf Ländern
tätig.

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 – 585261

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