Vier Semester lang haben sie sich mit Klang in all seinen Formen beschäftigt. Jetzt präsentieren sie ihre Abschlussarbeiten, in denen sie die Grenzen des Hörbaren ausloten. In Klanginstallationen, künstlerischen Projekten und theoretischen Arbeiten setzen sich die Absolventinnen und Absolventen mit auditiven Sinneserfahrungen auseinander. Besucher können ab dem 17. März unter dem Titel „19 Hz – 19 kHz“ Klänge und Geräusche auf ungewohnte Weise erleben.
Erstmalig findet die Präsentation der Abschlussarbeiten an zwei Veranstaltungsorten statt. Vom 17. März bis zum 1. April sind ausgewählte Arbeiten in einer Ausstellung im Berg 26: Zentrum für Klang zu sehen und zu hören. Weitere Projekte werden am 18. und 19. März live im Kino Arsenal im Filmhaus am Potsdamer Platz präsentiert. Der Eintritt zu beiden Veranstaltungen ist frei.
Aus dem Programm
| Gilles Aubry: grenzklaenge |
Wie klingt eine Grenze? Kann man die unsichtbare Linie zwischen zwei Ländern überhaupt akustisch darstellen? Gilles Aubry untersucht in seinem Projekt “grenzklaenge“ die grüne Grenze zwischen der Schweiz und Frankreich. Ziel seiner künstlerischen Forschung ist es, beide Seiten der Grenze klanglich und fotografisch zu dokumentieren. Dabei ergeben sich Unterschiede nicht nur zwischen den beiden Ländern, sondern auch zwischen den akustischen und den visuellen Repräsentationen.
| Robert Schwarz: Beton |
In seinem Projekt “Beton“ realisiert Robert Schwarz die Verbal-Partitur “Circus On“ von John Cage aus dem Jahr 1979. Nach den Anweisungen von Cage wird die Erzählung “Beton“ von Thomas Bernhard verdichtet, aufgenommen und durch Geräusche, Musik und Klangaufnahmen bestimmter Orte ergänzt. Wie von Cage vorgesehen, entsteht daraus ein vielschichtiges Klangerlebnis. Das allein reicht Schwarz aber noch nicht. Er spielt seine Komposition über fünf Lautsprecher mit einer Membran aus Beton ab, einem denkbar ungeeigneten Material für diesen Zweck. Aufgrund der hohen Dichte und des geringen Resonanzverhaltens wird der Klang vom Beton absorbiert, trotzdem dringen hör- und fühlbare Vibrationen nach außen. Die Ästhetik der monolithischen Lautsprecher, ihr spezieller Klang und ihre Widersprüchlichkeit schaffen die idealen Voraussetzungen für eine akustische Übersetzung des Romans.
| Till Spielhoff: Stille im Film |
Was hört man, wenn man nichts hört? Und verändert sich dieses Nichts über die Jahre hinweg? Till Spielhoff beschäftigt sich in seiner Masterarbeit mit dem Thema “Stille“ in Bezug auf das Sounddesign im Film. Dabei untersucht er die Stille im Film sowohl unter geschichtlichen als auch unter künstlerischen Aspekten. Anhand von Filmbeispielen zeigt Spielhoff, wie sich der Umgang mit Stille im Film durch technische Entwicklungen gewandelt hat und wie ganz allgemein mit Stille im Sounddesign verfahren wird.
| Damian Rebgetz: Headvoice |
Damian Rebgetz untersucht mit “Headvoice“ seinen eigenen Kopf als Resonanzraum. Dazu hat er fünf Fiberglasabgüsse seines Kopfes mit Lautsprechern versehen und lässt sie Aufnahmen seiner eigenen Stimme wiedergeben. Zusammen bilden die fünf Köpfe ein Instrument, das eine räumliche Klangerfahrung bewirkt. Es entsteht ein singendes Selbstporträt.