Schmerzquelle ISG-Syndrom? Schmerzquelle ISG-Syndrom?

Welche Behandlungsmöglichkeiten Linderung schaffen, wann welche Therapien zum Einsatz kommen und wie sogenannte Dreiecksimplantate für neue Stabilität sorgen, erklärt der renommierte Wirbelsäulenspezialist.

1. Bewegungs- und Physiotherapie
Für eine erfolgreiche Behandlung des ISG-Syndroms gehört die körperliche Aktivität zu den wichtigen Genesungsinstrumenten. Bei leichten Beschwerden raten Mediziner zu ausreichender Bewegung wie Joggen, Schwimmen, Radfahren oder ausgedehnten Spaziergängen. Dabei lösen sich schmerzhafte Blockaden oftmals von selbst und Betroffene stärken zusätzlich ihre Muskulatur im Beckenbereich. Spezielle Übungen vom Physiotherapeuten runden die Therapie ab und unterstützen das wenig bewegliche Kreuz-Darmbein-Gelenk, wie das ISG auch genannt wird.

2. Manuelle Therapie
Lösen sich Gelenkblockaden nach wenigen Wochen nicht von selbst, greifen speziell ausgebildete Mediziner, Physiotherapeuten, Chiropraktiker oder Osteopathen zu der sogenannten Manualtherapie. Dabei kommen zwei Verfahren in Betracht. Zum einen die Mobilisation, die das Gelenk durch vorsichtiges Dehnen in die richtige Bahn lenkt und gleichzeitig die Beweglichkeit fördert. Bei der Manipulation hingegen geben Mediziner auf das ISG einen ruckartigen Impuls und drücken das Gelenk zurück in die ursprüngliche Position. „Allerdings verbessert diese plötzliche Krafteinwirkung nur kurzzeitig die Situation und löst nicht die Ursache der Blockade“, weiß Dr. Vieweg. Anschließend gehören stabilisierende Übungen, die zudem das gestörte Muskelzusammenspiel umtrainieren, zum Behandlungsprogramm.

3. Wärmeanwendung und Medikamente
Nachdem sich eine Blockade gelöst hat, sorgen Wärmepflaster oder -salben, Infrarotlampen sowie Körnerkissen für Linderung. Sie entspannen die strapazierte Muskulatur, fördern gleichzeitig die Durchblutung und wirken schmerzlindernd. Anschließend können schmerzstillende Arzneimittel das normale Gangbild wiederherstellen, da Patienten unter Schmerzen oftmals eine Fehlhaltung einnehmen. Allerdings helfen bei einer akuten Blockade weder Wärmemaßnahmen noch entsprechende Medikamente.

4. Akupunktur
Nadelungen von bestimmten Akupunkturpunkten der betroffenen Region können ISG-Blockierungen ebenfalls lösen. Einige Patienten berichten von einer sofortigen Linderung ihrer Beschwerden und einer Steigerung der Beweglichkeit. Allerdings ist die Wirksamkeit der Akupunktur in der Schmerztherapie umstritten.

5. Spritzentherapie
Bei der Infiltrationstherapie durchbrechen Ärzte den Schmerzverlauf, indem sie ein Lokalanästhetikum gezielt in den Bandapparat oder direkt in den Gelenkspalt spritzen. „Letzteres führen wir unter Röntgenkontrolle durch und erreichen, dass gereizte Schmerzrezeptoren ausgeschaltet werden. Daneben können wir auch entzündungshemmende Medikamente gegen entzündlich-rheumatische Erkrankungen injizieren“, erklärt Dr. Vieweg.

6. Nerven veröden
Helfen die genannten konservativen Maßnahmen nicht weiter, um IS-Gelenkschmerzen in den Griff zu bekommen, gehen Mediziner einen Schritt weiter. Unter örtlicher Betäubung führen Ärzte eine feine Sonde direkt zum gereizten Nerv und unterbrechen durch Hitze die Schmerzweiterleitung. Das Verfahren lindert Symptome bis zu einem Jahr. Bei etwa fünf bis zehn Prozent der Betroffenen stellen sich allerdings chronische Schmerzen ein, sodass selbst eine Denervierung, wie das Verfahren in Fachkreisen genannt wird, keine Erfolge erzielt.

7. Dreiecksimplantat
Bleiben bisher alle Behandlungsansätze wirkungslos, bietet die moderne Chirurgie einen neuen Lösungsansatz. „Früher gehörte die Versteifung des beanspruchten Segments mit starren Schraubsystemen zum Behandlungskonzept. Heutzutage profitieren Patienten von einem neuartigen Implantatsystem, den sogenannten iFuse-Implantaten“, weiß Dr. Vieweg. Diese kleinen dreieckigen Implantate verwachsen aufgrund ihrer porösen Oberflächenstruktur – bekannt aus der Endoprothetik – innerhalb weniger Wochen schonend mit dem umliegenden Knochen. Dank des stabilen Titankerns geben die Dreiecksimplantate dem ISG dauerhafte Stabilität zurück. Ein weiterer Vorteil: Krankenkassen übernehmen die Kosten und Patienten kehren nach dem minimalinvasiven Eingriff schmerzfrei in ihren Alltag zurück.

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