Laut den Studien der australischen Forscher, bei denen 25 unterschiedliche Diäten an Mäusen getestet wurden, wird ein Maximalwert an FGF21 mit Ernährungsformen erreicht, bei denen eine verringerte Proteinaufnahme mit einer erhöhten Kohlenhydratzufuhr verbunden wurde. Dieses Ergebnis spricht gegen die weitverbreitete Empfehlung vieler selbsternannter Ernährungspäpste, dass eine verstärkte Proteinaufnahme kombiniert mit einer reduzierten Kohlenhydratzufuhr für die Gesundheit vorteilhaft sei. Entsprechend fällt auch die Stellungnahme des Ernährungspsychologen Prof. Christoph Klotter (Hochschule Fulda) aus: „In der heutigen Gesellschaft geraten ständig Nahrungsmittel in Verruf. Kohlenhydrate sind dafür lediglich ein Beispiel. Und natürlich kann die verstärkte Aufnahme von Zucker unter Umständen ein Gesundheitsrisiko darstellen, aber Kohlenhydrate im Allgemeinen sind als Nahrungsmittel wissenschaftlich nicht angreifbar.“
Und auch Zucker, der Hauptfeind der Kohlenhydratgegner, ist in normalem Maße genossen gesundheitlich nicht nur völlig unbedenklich, sondern trägt als Kohlenhydrat ebenfalls u. a. zur Verbesserung des FGF21-Spiegels im Organismus bei. Es gibt also keinen Grund, warum sich Menschen ihre Vorliebe für eine süße Geschmacksnote verderben lassen sollten. Dies ist eine gute Nachricht für all diejenigen, die sich gerne mal mit einem Stückchen Schokolade, Torte und Co. ohne schlechtes Gewissen verwöhnen wollen. „Zucker ist keine Sünde, und die Vermeidung von Zucker bringt für die Gesundheit eher Nach- als Vorteile, solange Menschen sich insgesamt an die Grundlagen eines ausgewogenen Ernährungs- und Lebensstils halten“, bestätigen auch der ernährungsmedizinische Wissenschaftler Sven-David Müller und der Wirtschaftspublizist Detlef Brendel in ihrem lesenswerten Buch „Die Zucker-Lüge“ (Ludwig-Verlag, 16,99 Euro).