Wenn die Rollen vertauscht werden: Wie es ist, plötzlich für die eigenen Eltern verantwortlich zusein

Plötzlich steht man selbst in der Verantwortung und muss sich um die eigenen Eltern
kümmern. Eine Situation, die immer mehr Menschen ab 50 Jahren und natürlich auch
früher, betrifft. In diesem Blogbeitrag geht es darum, welche Herausforderungen und
Emotionen damit einhergehen und wie man damit umgehen kann.
Wie sich die Rollen plötzlich ändern können
Wenn die Rollen vertauscht werden und man plötzlich für die eigenen Eltern
verantwortlich ist, kann das eine enorme Herausforderung darstellen.
Die Rollen, die man seit der Kindheit gewohnt war, ändern sich schlagartig und man
muss sich auf eine neue Situation einstellen.
Plötzlich ist man nicht mehr nur Sohn oder Tochter, sondern auch Betreuer und
Entscheidungsträger. Diese plötzliche Veränderung kann emotional und
psychologisch belastend sein.
Man muss lernen, mit den neuen Verantwortlichkeiten umzugehen und gleichzeitig
seine eigene Rolle neu definieren. Es kann schwierig sein, sich von der alten Rolle als
Sohn oder Tochter zu lösen und stattdessen als übergeordneter Erwachsener
aufzutreten.
Auch die praktischen Herausforderungen können überwältigend sein – von der
Organisation von Arztterminen bis hin zur Pflege im Alltag. Doch es gibt
Unterstützungsangebote, die helfen können, den Alltag zu meistern.
Pflegedienste oder Beratungsstellen und vor allem Seniorenassistenten können
wertvolle Ratschläge geben und Entlastung bieten. Wenn die Rollen vertauscht
werden, ist es wichtig, sich Zeit zu nehmen und sich mit den neuen
Verantwortlichkeiten auseinanderzusetzen.
Mit Geduld, Verständnis und Unterstützung kann man diese Herausforderungen
meistern und eine neue Beziehung zu den eigenen Eltern aufbauen.
Emotionale und psychologische Veränderungen durch die neuen
Verantwortlichkeiten
Die Übernahme der Verantwortung für die eigenen Eltern kann eine enorme
emotionale und psychologische Belastung darstellen. Es ist normal, dass sich hierbei
Veränderungen im eigenen Denken, Fühlen und Handeln einstellen. Viele Söhne und
Töchter fühlen sich überfordert oder gar schuldig, wenn sie ihre Eltern nicht in jeder
Hinsicht unterstützen können.
Auch Angst und Unsicherheit sind häufige Begleiterscheinungen dieser neuen
Verantwortung. Es ist wichtig, sich selbst Zeit zu geben, um diese Gefühle zu
verarbeiten und anzunehmen.
Eine offene Kommunikation mit den Eltern sowie anderen Familienmitgliedern kann
dabei helfen, die eigene Rolle besser zu verstehen und gemeinsam Lösungen zu
finden.
Werden die Eltern dement, ist es eine besondere Herausforderung, die man nur mit
ausreichend Hintergrundwissen meistern kann. Hier helfen Online-Gruppen anderer
Betroffener und Kurse vor Ort, beispielsweise in Krankenhäusern.
Zudem sollten Betroffene darauf achten, sich selbst ausreichend Pausen und Erholung
zu gönnen. Nur wer auf seine eigenen Bedürfnisse achtet, kann auch langfristig für
seine Eltern da sein.
Praktische Herausforderungen, denen man als Kind der Eltern
gegenübersteht
Als Kind seiner Eltern plötzlich die komplette Verantwortung für diese zu
übernehmen, kann eine große Herausforderung sein. Es geht nicht nur um emotionale
und psychologische Veränderungen, sondern auch um praktische Herausforderungen
im Alltag.
Die Organisation von Arztbesuchen, die Unterstützung bei der Hausarbeit oder das
Einkaufen von Lebensmitteln sind nur einige Beispiele dafür.
Dabei muss man oft auch mit finanziellen Aspekten umgehen und sich Gedanken
über die Pflege und Betreuung der Eltern machen. Besonders schwierig wird es,
wenn man selbst noch berufstätig ist oder eigene Kinder hat, die ebenfalls betreut
werden müssen.
Hier bedarf es einer guten Planung und Organisation, um alles unter einen Hut zu
bekommen.
Es gibt zwar schon zahlreiche Unterstützungsangebote wie Pflegedienste oder
ehrenamtliche Helfer, die einem den Alltag erleichtern können, aber bei weitem nicht
genug! Pflegende Angehörige „fühlen“ sich nicht nur alleine gelassen, sie sind es
auch.
Krankenkassen und Regierung schauen bei dem Thema Pflege zuhause gerne weg.
Pflegende Angehörige werden nicht ausreichend gestützt und gestärkt. Die
Überlastung macht sich bei vielen in gesundheitlichen Problemen bemerkbar, viele
bekommen Rückenprobleme, nehmen drastisch zu, entwickeln eigene Krankheiten.
Der Austausch mit anderen Betroffenen kann hilfreich sein, um sich gegenseitig zu
unterstützen und Tipps zu geben. Insgesamt gilt es jedoch anzuerkennen, dass die
Übernahme von Verantwortung für die eigenen Eltern eine große Aufgabe ist, die viel
Zeit und Energie erfordert.
Doch wenn man sich dazu entschieden hat, merkt man oft, dass es zwar eine harte
Zeit ist, aber eine, die man später nicht bereut. Seine alten Eltern bis zum Tod zu
begleiten, kann auch eine bereichernde Erfahrung sein.
Unterstützungsangebote nutzen, um den Alltag zu meistern
Eine Möglichkeit sind beispielsweise Pflegeberatungen oder -kurse, die einem
wertvolle Tipps und Tricks im Umgang mit pflegebedürftigen Menschen vermitteln
können.
Zudem gibt es verschiedene Angebote wie Haushaltshilfen oder Sozialdienste, die bei
der Bewältigung des Alltags unterstützen können. Ab Pflegegrad 2 kann man einen
Seniorenassistenten buchen.
Es ist wichtig, diese Angebote anzunehmen und sich nicht scheuen, um Hilfe zu
bitten. Denn nur so kann man als erwachsenes Kind der eigenen Eltern eine gute
Balance zwischen den neuen Verantwortlichkeiten und dem eigenen Leben finden
und somit für alle Beteiligten das Beste erreichen.
Auch die finanzielle Situation der Eltern kann zu einer zusätzlichen Belastung
werden. Um den Alltag zu meistern, ist es wichtig, Unterstützungsangebote in
Anspruch zu nehmen.
Das Pflegegeld reicht oft nicht um die Eltern gut zu versorgen und selbst sich einen
Entgelt für die Pflegetätigkeiten auszuzahlen. Senioren mit geringem Einkommen
müssen nun sehr genau rechnen.
Auch der gesamte finanzielle Aspekt, inklusive der Steuererklärung und Banktermine
müssen nun die erwachsenen Kinder erledigen. Das alles zusätzlich zu den eigenen
Pflichten.
Es wird Zeit, dass die Regierung, die Krankenkassen und die Gesellschaft allgemein
diese Belastung anerkennen.