Seit Dionysos ist Wein Teil der abendländischen Kultur. Im Herzen
der Mittelmosel, in dem kleinen Ort Lieser, 4 km von Bernkastel-Kues
entfernt, setzt sich die Künstlerin Mana Binz mit diesem Thema
auseinander. Hier entsteht das Kunst- und Kulturprojekt „Welten im
Wein“: großformatige Bilder, für die Mana Binz in Assoziation zur
Weinflasche den Werkstoff Glas gewählt hat. Die Bildkompositionen
sind in Zwischenglasmalerei ausgeführt und werden zwischen den
Glasplatten verschmolzen.
In hochformatigen Stelen (230 x 40 cm) spiegelt das Werk die
lustvolle, imaginative, visionäre bis halluzinatorische Wirkung des
Weins. Die Flaschen sind von oben nach unten durchgeschnitten; so
ergießt sich die Flasche in die Welt und zugleich kommt die Welt in
die Flasche. Die Vielfalt der Welten im Wein spiegelt sich in den
Titeln: „Satyrn und andere Weingötter“, „Auf Wolke Sieben oder im
Siebten Himmel“, „Berauschte Verwirrungen“, „Beseelt und Beflügelt“,
„In vino veritas, doch wieviel Wahrheit verträgt der Mensch“,
„Sommerwein und Phantasien“, „Ich bin der Weinstock – Ihr die Reben“,
„Wahnvorstellungen und Heilsversprechen“, „Sexus und
Gewaltphantasien“, „Der Schöpfung nahe, dem Himmel nahe“ etc…. Der
Betrachter ist eingeladen, sich selbst und den eigenen Umgang mit dem
Genussmittel Wein zu reflektieren. Vielleicht möchte er auch einfach
nur die animierenden Bilder genießen wie ein gutes Glas Wein…
Das Kunstwerk ist nachwachsend, noch im Entstehen: Es wird auf
insgesamt 77 Stelen heranwachsen. 40 dieser Objekte werden bald in
einer ungewöhnlichen Ausstellung verteilt auf drei Gebäude in
Bernkastel-Kues zu sehen sein, die meisten davon zum ersten Mal in
der Öffentlichkeit. Erstmalig wirken beim Ausstellungskonzept auch
die Akademie Kues, das Weinkulturelle Zentrum und Vinothek und das
St. Nikolaus-Hospital zusammen. So schaffen die Welten im Wein eine
Verbindung ganz im Sinne von Nikolaus von Kues in dem
außergewöhnlichen Gebäudeensemble rund um Cusanus in Bernkastel-Kues,
dem Zentrum der Mittelmosel und der herausragenden Rieslingweine.
Die Fakten auf einen Blick: Ausstellung WELTEN IM WEIN vom 26.09.
– 04.12. 2010. in der Akademie Kues, Stiftsweg 1 und in der Vinothek
und im Weinkulturellem Zentrum/Weinmuseum, Cusanusstrasse 2, 54470
Bernkastel-Kues.
Vernissage am Sonntag, 26. September, 11.00 Uhr in der Akademie
Kues, anschließend Fortsetzung der Vernissage im Weinmuseum.
Umfangreiches und interessantes Programm der drei Träger,
Öffnungszeiten und weitere Informationen: www.akademie-kues.de –
www.moselweinmuseum.de – www.cusanus.de – www.mana-binz.de
Außerdem: Am 20. November 2010 öffnet Mana Binz ab 17.00 Uhr die
Kulturwerkstatt Paulushof, Paulsstrasse 2 – 12 in 54470 Lieser zur
Ausstellung: „BLÜHENDE GÄRTEN UND WELTENTRÄUME – 20 Jahre Mana
Binz, Atelier Bruxelles“. Gezeigt werden mobile Fresken aus dieser
Schaffensperiode.
Pressekontakt:
Monika Weitbrecht
MW Consulting GmbH
06531-97090
mwcons@t-online.de
Noch stehen diese geheimnisvollen Bilder von Mana Binz an mehreren magischen Orten an einem magischen Ort, in Bernkastel-Kues.
Nikolaus von Kues war einer der großen Denker des Abendlandes und stiftete früh, sehr früh, im Jahr 1458, das St. Nikolaus Hospital in seinem Heimatstädtchen, dem heutigen Bernkastel-Kues, das noch heute alte Menschen versorgt.
Im historischen Kontext aus nahe gelegener ältester Bischofskirche nördlich der Alpen, in Trier, und einem früh von den Römern gebrachten und engagiert weiter betriebenen Weinbau, konnte der weit Reisende und Denkende, Nikolaus von Kues, die Dinge zusammenbringen und mit dem von christlicher Symbolik vollen Wein, mit Weinbergsbesitz, Alte und Schwache versorgen lassen.
Die Ausstellung „Welten im Wein“ zeigt: Die Symbiose aus Christentum und Wein geht weit über das Existenzsichernde hinaus. Mana Binz lässt in ihren fragil-schönen und doch grundsoliden Stelen auch die gefährlichen, sündigen, abgründigen Seiten des Weines aufleuchten. Und vor allem zeigt sie die schönen Seiten des Weines: Glück, Schönheit, Erhabenheit, Ehrfurcht und Gottesfurcht – dem, der genau hinschaut.
Ein bisschen erinnern mich diese Stelen an die Werke in der Chapelle du Rosaire in St. Paul de Vence – leise, stille Bilder, die ihre Schönheit umso mehr entfalten, je länger man sich ihnen widmet, sie in sich trägt.
Was für ein Glück, dass die Künstlerin nicht nur in Brüssel wirkt, sondern auch in ihrem Heimatort Lieser und jetzt in Bernkastel-Kues, dass sie uns Moselaner und unsere Gäste diese Bilder einer Weitgereisten und weit Denkenden schauen lässt – auch dort, wo Nikolaus von Kues seine in Rom und anderswo entwickelten Theorien dachte und Gutes realisierte. Ein magischer Ort.