Allgemeine Zeitung Mainz: Welche Quote? / Kommentar zur Kritik an Moderator Markus Lanz

Ist es von Bedeutung, wenn mittlerweile 200000
Menschen im Internet eine Petition gegen ZDF-Moderator Markus Lanz
unterzeichnen, während im Schnitt 1,6 Millionen Zuschauer seine
wöchentliche Talkshow und zuletzt noch immer 6,3 Millionen „Wetten,
dass…?“ eingeschaltet haben? Wer allein mit der Quote argumentiert,
und das tun die Sender gern, muss diese Frage mit Nein beantworten.
Wer aber mit Qualität argumentiert, muss sie mit Ja beantworten. Die
Bedeutung der Petition leitet sich ja nicht etwa aus der Zahl der
Unterzeichner ab. Wer kann schon wissen, wieviel Menschen dort
virtuell doppelt und dreifach unterschrieben, und wie viele von ihnen
die Sendungen mit Markus Lanz in jüngster Zeit tatsächlich gesehen
haben. Von Bedeutung ist dieser „Shitstorm“ allein, weil er die
Diskussion um die Qualität von Unterhaltungs- und Talkshows im
öffentlich-rechtlichen Fernsehen, das wir alle mit Zwangsbeiträgen
finanzieren, erneut öffentlichkeitswirksam in den Fokus rückt. Und
aus diesem wird sie hoffentlich nicht wieder so schnell verschwinden.
Dabei geht es nicht darum, ob es ein Medienprofi wie die Linke Sahra
Wagenknecht aushalten kann oder muss, von Markus Lanz auf unterstem
Niveau befragt zu werden. Oder ob es anonymen Internetnutzern
zusteht, vom ZDF die Entlassung eines Moderators zu fordern. Solche
Debatten sind Ablenkungsmanöver. Es geht schlicht um die Frage,
welche Formate und auch (hoch bezahlte) Moderatoren ein
beitragsfinanziertes Fernsehen seinen Zuschauern anbieten soll und
darf. An dieser Stelle sei der Moderator Alfred Biolek zitiert: „Die
Masse ist nicht so blöd, wie sie von Unterhaltungsmanagern gemacht
wird.“ Und die Quote derjenigen, die abschaltet, ist nicht zu
verachten.

Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Florian Giezewski
Regionalmanager
Telefon: 06131/485817
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