Welche Schlussfolgerungen legt ein derartiger Vergleich nahe? Ist das Rauchen von Zigaretten im Rahmen eines insgesamt ausgewogenen Ernährungsstils gesundheitlich vollkommen unproblematisch, so wie dies tatsächlich für den Konsum von Zucker gilt? Ist das Suchtpotenzial von Nikotin vergleichbar mit der dem Menschen angeborenen Vorliebe für Süßes? Müssen Liebhaber von Desserts künftig gar das Restaurant verlassen und sich zu den Rauchern vor die Tür gesellen? Wer eine dieser Fragen mit Ja beantwortet, sollte sich ernsthafte Gedanken über seine Urteilsfähigkeit machen.
Äußerst interessant ist hingegen die Frage, wie es soweit kommen konnte, dass die Mehrheit der Bevölkerung mehr Gemeinsamkeiten zwischen Zigaretten und Zucker vermutet als den gleichen Anfangsbuchstaben. Wer profitiert davon, uns den Genuss auf Süßes zu verleiden? Sind das verantwortungsbewusste Ernährungsaufklärer oder gar Retter der Menschheit? Der Gesellschaftskritiker Detlef Brendel, Autor des lesenswerten Buches „Die Zucker-Lüge“ hat eine ganz andere Vermutung: „Nutznießer der Anti-Zucker-Kampagnen könnte letztendlich in erster Linie die Pharmaindustrie sein, die sich auf diese Weise einen gigantischen neuen Markt für Entwöhnungspillen schafft.“