Brückenbau mit einer Deutschlandpremiere

Ruhpolding, Juli 2010 * Das Wintersportzentrum „Chiemgau-Arena“ in Ruhpolding soll für den Biathlon-Weltcup 2011 und die Weltmeisterschaft im Biathlon 2012 in neuem Glanz erstrahlen.
Im Zuge dieser Umgestaltungsmaßnahme stellt ein Brückenbauvorhaben einen ingenieurtechnischen Höhepunkt dar: eine neuartig konzipierte Holz-Beton-Verbund-Brücke, die von der Fa. Schaffitzel + Miebach Faszination Brücken GmbH betreut wurde.
Hierbei kommt zum ersten Mal in Deutschland das HBV Verbundsystem bei einer Brücke zum Einsatz. Das Bauwerk spannt am Eingangsbereich der Chiemgau-Arena über zwei Felder mit 10,60 m bzw. 5,60 m und kann die beträchtliche Überbaubreite von 14,50 m vorweisen. Damit die Brücke mit einem Pisten-Bully 600W befahren werden kann, ist sie in die Brückenklasse 30 (d.h. für 30 Tonnen Fahrzeuge) eingestuft.
Das Haupttragwerk besteht aus neun gebogenen Brettschichtholzträgern die in einem Achsabstand von 1,50 m angeordnet sind. Jeder dieser Träger wurde mit eingeklebten Schubverbindern in den Fertigungshallen der Schaffitzel Holzindustrie GmbH versehen.
Als Schalung werden zwischen den Hauptträgern Furnierschichtholzplatten
mit einer Dicke von 33 mm verlegt und mit einer Schweißbahn vor möglichen Wassereinwirkungen im Bauzustand geschützt. Die 20 cm dicke Betonplatte wurde im Ortbetonverfahren aufgebracht und dient sowohl als Fahrbahn und Trägerplatte zur Verteilung von Querbelastungen als auch dem konstruktiven Holzschutz (Regenschutz).
Bei diesem Brückenbauwerk werden sämtliche Auflagerkräfte über eingeklebte Stahlstähle weitergeleitet. Dadurch entstehen sehr filigrane, architektonisch unaufdringliche Stahlverbindungsteile mit wenigen sichtbaren Bolzen, die nur der Fixierung für die Montage und der Querzugsicherung dienen. Durch die geschickte Wahl der Materialien für die Bauteile und die Verbindungsmittel kann sich der Holzbau durchaus im Umfeld der „High-Tech“-Anwendungen etablieren und behaupten.

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