„Jede Vergewaltigung ist ein medizinischer Notfall“, „Überlassen Sie das Schweigen uns“, „Kein Grund sich zu schämen, sondern sich helfen zu lassen“, „Wenn ein verstauchter Knöchel ein Notfall ist, was ist dann eine Vergewaltigung?“ und „Gehen Sie zum Arzt – und nicht zum Alltag über“ lauten die Slogans der fünf Bildmotive, die zwischen dem 9. April und 8. Juni auf insgesamt zehn Bussen im Frankfurter Stadtgebiet für das Soforthilfe-Projekt werben.
„Die Gesundheit der Frauen steht für uns immer an erster Stelle“, so Wagner. „Deshalb werben wir dafür, sich nach einer Vergewaltigung unbedingt medizinisch versorgen zu lassen.“ Durch die Möglichkeit der professionellen Befundsicherung und der Option, gesicherte Spuren zwölf Monate im Rechtsmedizinischen Institut aufzubewahren, können betroffene Frauen in Ruhe überlegen, ob sie die Tat zur Anzeige bringen möchten.
Die Effektivität solcher Werbe und PR-Aktionen offenbaren leider auch den Bedarf. „Nach einer erfolgten Plakatkampagne, einem Medienbericht oder einer anderen Aktion, verzeichnen wir deutlich mehr Anfragen in unserer Beratung. Insgesamt haben 659 Frauen im vergangenen Jahr unsere Telefonnummer 069-709494 gewählt. Rund 60 Prozent dieser Frauen sind durch Öffentlichkeitsarbeit auf uns aufmerksam geworden.“ Dies verdeutlicht, dass nur durch regelmäßige Öffentlichkeitsarbeit gewährleistet ist, dass Angebote wie die medizinische Soforthilfe oder das der Beratungsstelle Frauennotruf angenommen werden und in Erinnerung bleiben.
Bis heute konnte das Frankfurter Modellprojekt der medizinischen Soforthilfe nach Vergewaltigung auf elf weitere Städte und Regionen in Hessen, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz übertragen werden.