Berlin, 21. September 2010
Der Bundesverband der Film- und Fernsehschauspieler (BFFS) geht mit einem Einladungsschreiben an die Stifter des Deutschen Fernsehpreises in die Offensive. Anlass ist der Unmut über die Kürzung der Einzel-Kategorien im fiktionalen Bereich. Diese Entscheidung hatte in den letzten Wochen quer durch alle Reihen der Filmschaffenden für herbe Kritik gesorgt.
In seinem Schreiben, das von allen Urheber- und Agenturverbänden mit unterzeichnet ist, weist der BFFS auf die Fassungslosigkeit in der Branche hin und erläutert die Kritik. Darin heißt es, dass der fiktionale Film gegenüber anderen Genres längst nicht mehr gleich, sondern stiefmütterlich behandelt wird: Die Bugetkürzungen und Verschlechterung der Arbeitsbedingungen seien teilweise alarmierend. Die Kürzungszwänge hielten nun sogar vor der Anerkennung nicht ein. Den Wunsch der Stifter, die Verleihung für die Zuschauer attraktiver zu machen, respektieren die Schauspieler, bezweifeln jedoch, dass es so gelingen wird. Sie weisen darauf hin, dass die Quote bei der Verleihung der wichtigsten Auszeichnung im deutschen Fernsehen nicht das Hauptkriterium sein kann, denn: „So können keine Qualitätsmaßstäbe entstehen, die für die Filmschaffenden in irgendeiner Weise relevant sind.“ Gerade der Vergleich mit den wichtigsten und glamourösesten Preisverleihungen wie Oskar oder Emmy zeigt, dass der Versuch, die Verleihung in ihrer Gesamtheit quotentauglich zu gestalten, schief gehen muss: „Diese Veranstaltungen dauern mehrere Stunden und werden nur auszugsweise gesendet. Wenn die Verleihung aber wichtiger wird als der Preis selbst, dann ist sie sinnlos und der Preis irrelevant“, so Hans-Werner Meyer, Sprecher des Vorstands des BFFS.
Auch das Argument, zukünftig würden mit der Auszeichnung einer Produktion alle beteiligten Kreativen mit ausgezeichnet, entkräftet der BFFS: „Kein Filmschaffender wird sich als Preisträger verstehen, weil er an der Entstehung eines Preisträgerfilms beteiligt war. Am Ende mutet es an, die Sender zeichnen sich durch diese Kategorienkürzungen lediglich selbst aus.“
Der BFFS lädt nun die Stifter zu einem Gespräch ein, um im Vorfeld zur Preisverleihung 2010 unter Einbeziehung der Filmschaffenden über sinnvolle Veränderungen der deutschen Fernsehpreisverleihung zu diskutieren und ein tragfähiges Konzept zu erarbeiten.
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