Bis hierher war alles identisch: Die Reaktionen der Materialien auf das Feuer machten allerdings schnell die jeweilige Tauglichkeit zur Brandverhinderung deutlich. So hielt die Putzfassade gerade mal bis 200 C dem Feuer stand. Anschließend gab sie den Flammen sofort den Weg frei zum Dämmmaterial, das sich durch die große Hitze verflüssigte und somit im Ernstfall Flüchtenden aus einem Gebäude besonders gefährliche Verbrennungen zufügen könnte. Die verwendeten Putz- und Farbmaterialien zeigten ein deutliches Schwindungsverhalten sowie Glühverluste von 200°C bis 600°C bei starker Qualmentwicklung.
Ganz anders verhielten sich dagegen die beiden Riemchenfassaden, die dem Feuer trotzten und außer Ruß-Einwirkungen keine nennenswerten Veränderungen aufwiesen. Ein nachträglicher Kontrollschnitt ergab, dass aufgrund dauerhafter Hitzeentwicklung auch das Dämmmaterial aus dem nach Brandstoffklasse B1 als schwer entflammbar geltenden EPS-Polystyrol sich verformte und teilweise schmolz. Da die Riemchenverkleidung dem Feuer aber standhielt, konnte das verflüssigte Dämmmaterial nicht austreten. Riemchen gehören ebenso wie Mineralwolle der Brandstoffklasse A1, also nicht brennbar, an. Und genau das wurde bei diesem Versuch anschaulich belegt. Eine weitere Untersuchung ergab, dass die Fassade mit der Schlämmverfugung einen noch höheren Brandschutz darstellte. „Alles in allem hat der Versuch gezeigt, dass Polystyrol-Dämmplatten in Verbindung mit Klinkerriemchen problemlos und sicher eingesetzt werden können“, so Feldhaus-Betriebsleiter Karl-Heinz Thele, der für den Versuchsaufbau verantwortlich war.