Mit vier Filmen des SWR endet die diesjährige
Dokumentarfilm-Sommerstaffel im Ersten. Themen der abendfüllenden
Dokumentarfilme sind der Missbrauch an der Odenwaldschule (9.8.,
22.45 Uhr), Leben und Werk des Großindustriellen Robert Bosch, der im
September 150 Jahre alt geworden wäre (16.8., 22.45 Uhr) und die
Vorgänge rund um Stuttgart 21 (23.8., 22.45 Uhr). Den Abschluss der
diesjährigen Dokumentarfilmstaffel im Ersten bildet der
autobiografisch und zeitgeschichtlich geprägte Film „Berlin –
Stettin“ von Volker Koepp (24.8., 23.30 Uhr).
9. August 2011, 22.45 Uhr, Das Erste
„Geschlossene Gesellschaft – Der Missbrauch an der Odenwaldschule“
Viele verstörende Details sind im Laufe des Jahres 2010 über die
Missbrauchsfälle an der Odenwaldschule bekannt geworden. Der
90-minütige Film von Luzia Schmid und Regina Schilling thematisiert
das Leid der Opfer und die Schuld der Täter. Er fragt aber auch nach
der Verantwortung derer, die von den sexuellen Übergriffen wussten
und dennoch schwiegen: Erstmals äußern sich Hauptverantwortliche der
sogenannten „Vertuschung“ vor der Kamera. Rekonstruiert wird so auch
der libertäre Zeitgeist, der in den Hochzeiten der Reformpädagogik an
der Schule herrschte. Der Film wird damit auch zu einem Dokument
menschlichen Versagens – und des Scheiterns von Erziehern am eigenen
Ideal.
16. August 2011, 22.45 Uhr, Das Erste / 30. August, 22.30 Uhr SWR
Fernsehen „Robert Bosch – Vermächtnis eines Großindustriellen“
Was für ein Leben: ein Großunternehmer, der sich für die Rechte
seiner Arbeiter einsetzt; ein Pazifist, dessen Erfindung Panzer,
Jeeps und Jagdbomber antreibt; ein Ökologe, der die Motorisierung der
Menschheit befördert; ein Gegner Hitlers, der von den Nazis mit einem
Staatsbegräbnis vereinnahmt wird. Robert Bosch passt in keine
Kategorie. Zeitlebens rieb er sich auf zwischen Geschäft und sozialen
Idealen, Rüstungsbeteiligung und politischem Widerstand, Welterfolg
und Familiendramen. In ihrem 80-minütigen Film porträtieren Birgit
Schulz und Angela Linders den schwäbischen Unternehmer, der am 23.
September 150 Jahre alt geworden wäre.
23. August 2011, 22.45 Uhr, Das Erste
„Alarm am Hauptbahnhof – Auf den Straßen von Stuttgart 21“
„Oben bleiben?“ oder „Tiefer legen?“ – diese Frage veränderte das
Land Baden-Württemberg von Grund auf: Menschen unterschiedlichster
Schichten, Altersgruppen und weltanschaulicher Zugehörigkeiten gingen
gemeinsam auf die Straße, entfalteten ungeahnte Energien und
Kreativität, um Ihre Meinung kundzutun. In ihrem Dokumentarfilm
spannen die Stuttgarter Autorinnen Böller und Brot alias Sigrun
Köhler und Wiltrud Baier einen Bogen von der großen Demonstration im
Stuttgarter Schlosspark am 30. September über die
Schlichtungsverhandlungen bis hin zur Landtagswahl im März 2011. Eine
persönliche Chronik, montiert aus kleinen Geschichten am Rande einer
großen Erregung.
24. August 2011, 23.30 Uhr, Das Erste
Berlin – Stettin
Im deutsch-polnischen Grenzgebiet zwischen Berlin und Stettin
(polnisch Szczecin) liegen die Lebens- und Filmlandschaften von
Volker Koepp. Seit den 70er Jahren setzt sich der renommierte
Filmemacher immer wieder intensiv mit den Orten seiner Kindheit und
mit der jüngeren deutschen Geschichte auseinander, so auch in seiner
mehrfach prämierten „Märkischen Trilogie“. Immer wieder war er
zwischen Elbe und Oder bei Menschen, deren Heimatbegriff wie sein
eigener durch die Zeitläufte der Geschichte geprägt wurde: Zweiter
Weltkrieg, Vertreibungen, Wiedervereinigung. In seinem aktuellen Film
„Berlin – Stettin“, dessen Kinofassung im Januar 2010 Premiere hatte,
trifft Volker Koepp frühere Protagonisten und macht neue
Bekanntschaften. Mit intensiven Bildern schlägt er einen lebendigen
Bogen vom Kriegsende bis in die Gegenwart.
Internet: www.daserste.de/doku +++ Fotos unter www.ARD-Foto.de
Journalisten können Rezensions-DVDs sowie Pressedossiers zu allen
vier genannten Dokumentarfilmen anfordern. Pressekontakt: Georg
Brandl, 07221 / 929-3857, georg.brandl@swr.de