Viele Menschen leiden an Atemwegserkrankungen und Allergien. Forschungsergebnisse und praktische Erfahrungen zeigen, dass die Inhalation von Bienenstockluft solche Beschwerden günstig beeinflussen kann. Die Bienenstockluft eignet sich nicht nur bei akuten Symptomen, sondern auch zur Prävention. Dies führte der von der Therapie aus eigener Erfahrung überzeugte Dr. med. Winfried Winter, Facharzt für Allgemeinmedizin, Traditionelle Chinesische Medizin und Umweltmedizin, aus Seligenstadt, im Rahmen der Auftaktveranstaltung im Bienenzentrum Bad Königshofen aus. Die Technik des Geräts erläuterte der Entwickler Jürgen Schmiedgen aus Walthersdorf.
Für die gesunde Luft im Bienenstock werden insgesamt rund 15 Bienenvölker sorgen. Eine halbe Stunde lang atmen Besucher die von Bienen im Stock aufgewirbelte Luft über spezielle Inhalati-onsgeräte ein. So profitieren sie ohne direkten Kontakt zu den Tieren von den wertvollen Inhaltsstoffen der Luft wie z.B. ätherischen Ölen, Flavonoiden aus Honig, Pollen, Wachs und Propolis, dem Bienen-Kittharz. Im Winter wird ein Propolis-Verdampfer eingesetzt. Das Bienen-Kittharz enthält ebenfalls zahlreiche, wirksame flüchtige Substanzen, die bei Atemwegserkrankungen eingesetzt werden. Ein Inhalationsgerät ist hier nicht notwendig.
Die Anzahl der Sitzungen wird mit dem Arzt abgesprochen. Ergänzend bietet der Imkerverein Filme und Informationen zu Bienen an, um auf die große Bedeutung der fleißigen Nutztiere hinzuweisen.
„Das Apiairtherapiezentrum wird vorbildlich im Ehrenamt von allen Generationen durch den mitgliederstarken Imkerverein gebaut und betrieben“, lobt Landrat Thomas Habermann. Die Bereitschaft, sich mit viel Eigenleistung in das Projekt einzubringen, zeige, dass bürgerschaftliches Engagement in der Region einen hohen Stellenwert hat. Wolfgang Fuchs, Leader Koordinator Unterfranken, betonte die hervorragende Netzwerkarbeit des Vereins. Die Bienenexperten haben tatkräftige Förderer gefunden. Die Kurbetriebs GmbH übernimmt vorerst das Marketing. Ebenso erfolgt eine Vernetzung mit der Umweltbildungsstätte Oberelsbach, dem Naturpark und Biosphärenreservat Rhön sowie zahlreichen Kindergärten und Schulen in der Region. In medizinischen Fragen werden lokale Ärzte und Therapeuten zu Rate gezogen. Die Qualitätssicherung erfolgt über Schulungen durch Fachkräfte. Die Koordination des Projektantrags lag in den bewährten Händen des Regionalmanagements des Landkreises Rhön-Grabfeld.
Besonders bedeutsam für die ganze Region ist das erste nordbayerische Apiairtherapiezentrum für die Kur-orte der Region. „Mit dem Apiairtherapiezentrum erhält die Kurstadt Bad Königshofen ein weiteres Alleinstellungsmerkmal, das weit über die Region hinausstrahlt“, unterstreicht Kurdirektor Werner Angermüller. In ganz Nordbayern gibt es noch keine Einrichtung zur Apiairtherapie. Bundesweit sind erst 13 Apitherapie-Imkereien zertifiziert. Damit hat das Projekt bayernweit einen besonders hohen innovativen Stellenwert.
Abschließend übergab Karl-Heinz Suhl, Fachzentrum Diversifizierung und Strukturentwicklung AELF Bad Neustadt, im Rahmen der Auftaktveranstaltung den ersten Zuwendungsbescheid der aktuellen LEADER-Förderperiode im Landkreis Rhön-Grabfeld. Die Kosten für das Apiairtherapiezentrum im Bienenzentrum Bad Königshofen belaufen sich auf rd. 92.000 €. Die Finanzierung erfolgt durch LEADER, Eigenmittel und Eigenleistung des Projektträgers, den Landkreis Rhön-Grabfeld und die Kurbetriebs GmbH Bad Königshofen.
Die neue LEADER-Förderperiode läuft bis zum Jahr 2020. Das Apiairtherapiezentrum zählt zu den Startprojekten, die die LEADER-Aktionsgruppe (LAG) Rhön-Grabfeld in ihrem Bewerberkonzept für die erneute Anerkennung als LEADER-Region verankert hat. Das Regionalmanagement nimmt neue Projektideen und Anträge auf Unterstützung durch LEADER oder auch andere Förderinstrumente jederzeit entgegen. Wer ernsthaft eine Idee verfolgt, findet beim Landkreis und seinem Regional- und LAG-Management kompetente Hilfe.
Informationen gibt es bei Regionalmanagerin Ursula Schneider (Tel. 09773/8999840) und LAG-Geschäftsführerin Isabel Dörr ( (Tel. 09771/94-690) oder unter www.lag-rhoen-grabfeld.de. Ebenso gibt Kreisentwickler Dr. Jörg Geier gerne Auskunft.