ue Zahlungsverfahren, bei dem Käufer ausschließlich an ebay bezahlen, sollte der Coup des Jahres für „Mein Ein für Alles“ werden. Trotz massenhaften Protestes von Verkäufern und Käufern und Warnungen von Rechtsexperten, schien ebay unerschütterlich an seinem Vorhaben festzuhalten. Hinzu kamen z. T. drastische Gebührenerhöhungen ab 3. Mai 2012. Damit wurden vor allem kleine Antiquariate mit eisernem Besen von der Plattform gekehrt, da Bücher von der Kategorie „Medien“ völlig sinnfrei in die Kategorie „Kleidung Accessoirs“, in der ebenfalls „Möbel Wohnen, Spielzeug und Kosmetik“ vertreten sind, verlegt wurden. Aber auch Anbieter hochwertiger Artikel im Auktionsformat mussten sich nun ernsthaft fragen, ob das Verkaufen hier betriebswirtschaftlich überhaupt noch vertretbar ist.
Die Hoffnung ebays, der Sturm würde sich mit der Zeit schon legen, ging nicht in Erfüllung ? im Gegenteil: Der Sturm wuchs zum Orkan. Die Ebay-Foren sind voll davon ? und auch die gegründete Goodbay-Initiative zeigt deutlich, dass man hier nicht mehr bereit war, alles hinzunehmen. Vom alten Grundsatz „Leben und leben lassen“ entfernte ebay sich immer mehr. Massenhaft sahen sich Ebay-Nutzer deshalb nach Alternativen um und kehrten der beliebten Plattform teilweise oder ganz den Rücken ? spätestens wohl seit der letzten Gebührenrechnung.
Wurde bisher nebenbei hauptsächlich Amazon.de als weitere Plattform genutzt, erreichten das Auktionshaus Hood.de und booklooker.de seit März nie gekannten Zulauf. Die Angebote und auch die Käufer stiegen hier sprunghaft an.
Doch am 5. 6. um 10.21 Uhr die plötzliche Wende: Ebay teilte in einer E-Mail allen seinen Nutzern mit, dass die Einführung der neuen Zahlungsabwicklung verschoben wird ? vorläufig auf 2013, da die BaFin eine Lizenz dafür verlange. Darauf wurde allerdings schon seit Bekanntwerden der Neuerungen von Experten hingewiesen! Schon 10.29 Uhr knallten die Sektkorken im Forum der Nutzer!
Und nun? Aufgeschoben ist nicht aufgehoben, das Vertrauen ist hin – ob bei Verkäufern oder Käufern ? die hohen Gebühren bleiben. Wenn die Portale, bei denen Verkäufer kostenlos einstellen können, nunmehr auch einen ausreichenden Käuferkreis haben (in der Regel sind Verkäufer auch Käufer und jeder Verkäufer unterrichtet seine Käufer, wo er in Zukunft die günstigen Angebote findet ? so wird schnell eine breite Informationskette aufgebaut), werden immer weniger Lust haben, bei Ebay hohe Gebühren allein für das Einstellen zu zahlen, auch wenn die Umsätze dort bisher höher ausfielen. So schnell kann man von „Mein Ein für alles“ zu „Nichts für mich“ werden. Schade, denn ebay war alles: Plattform zum Kaufen und Verkaufen, ebay-Gemeinde, Spannung bei Auktionen und ein Paradies für Sammler und Schnäppchenjäger. Von nun an wird man wohl vor allem bei Hood.de auf Schnäppchenjagd gehen können.
Weitere Informationen finden Sie unter www.ebay.de, www.hood.de, www.booklooker.de