Insgesamt über 5 Milliarden Euro für Passagiere
Die Gewinne der Fluggesellschaften werden durch Zahlungen und Rückstellungen für mögliche Forderungen deutlich gemindert: Skycop hat die Jahresberichte bekannter EU-Airlines von 2015-2017 untersucht und kam allein dort auf ein Entschädigungsvolumen von über 5 Milliarden Euro in den drei Jahren: Allein bei der Lufthansa Gruppe fallen jedes Jahr um die 400 Millionen Euro an Entschädigungsansprüchen an.
Wenn tatsächlich alle Ansprüche entschädigt würden, wäre der Gewinn der Fluglinien erheblich gemindert: Manche Fluglinien wie beispielsweise EasyJet wären dann sogar unprofitabel. Doch in der Praxis werden bei weitem nicht alle bestehenden Ansprüche auch ausgezahlt: Viele Passagiere fordern ihr Recht auf Entschädigung nicht ein, da es ihnen nicht bekannt ist oder ihnen der Prozess zu aufwendig erscheint.
Germania-Pleite verschärft die Situation
Wie aus den Daten hervorgeht, steigt die Summe der Entschädigungsansprüche parallel zu den Passagierzahlen von Jahr zu Jahr stark an. Die hohe Auslastung vieler Fluglinien verschlimmert die Situation – die jüngste Insolvenzanmeldung der deutschen Fluglinie Germania kommt da zur Unzeit.
Nach der Einstellung des Flugbetriebes von Germanias 30 Flugzeugen rechnet der Flugrechtexperte Skycop mit einer Mehrbelastung für die anderen Fluglinien. „Wir gehen davon aus, dass die Störungen im Flugverkehr und damit die Kosten für Erstattungen und Entschädigungen in diesem Jahr noch einmal zunehmen werden. Gründe hierfür sind nicht nur die starken Auslastungen der Airlines, sondern auch der Mangel an Fluglotsen oder streikendes Bordpersonal“, so Marius Stonkus, CEO von Skycop. „Bereits am März werden massive zusätzliche Belastungen im Flugbetrieb spürbar werden.“