Für seine kreative Umsetzung und die selbstverständliche Verwendung der traditionellen Materialien Holz und Lehm erhielt in diesem Jahr das Familienhotel Weimar den mit 10.000 Euro dotierten Preis. Jürgen Reinholz, Thüringer Minister für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz, lobte die konsequent ökologische und nachhaltige Bauweise, die vor allem im städtischen Kontext noch eine Besonderheit darstellt.
Dezent reiht sich das Familienhotel Weimar in seine historisch bedeutsame Umgebung ein und ist dennoch als etwas Besonderes wahrnehmbar. In unmittelbarer Nähe zum Goethehaus und zur Herzogin Anna Amalia Bibliothek konzipierte der Weimarer Architekt Jörg Weber ein Gebäude, das sich intelligent in die von allen Seiten stark begrenzte Baufläche einfügt.
Die Verwendung der natürlichen Werkstoffe Holz und Lehm von der Außenfassade bis zur Inneneinrichtung ist wegweisend für den ökonomischen wie auch ökologischen Hotelbau: Die insgesamt drei Etagen (plus Dachgeschoss) des im Juni 2012 eröffneten Hotels bestehen komplett aus Massivholzmauern. Auch im Innenbereich wurde viel auf Holz gesetzt: Für die Trittschalldämmung sorgt eine 40 mm dicke Schicht aus Holzweichfasern, die mit Lärchendielen überspannt wurde. Die Möbel bestehen ebenfalls aus Vollholz und wurden gemeinsam vom Tischler und dem Architekten entworfen. Einzig das Treppenhaus und die Unterkellerung sind aus Gründen des Brandschutzes und der Statik aus Beton errichtet. Dank der Einstofflichkeit der 34 cm dicken Massivholz-Außenwände konnte auf eine zusätzliche Wärmedämmung komplett verzichtet werden. Außerdem kommt im Keller ein Blockheizkraftwerk zum Einsatz.
Auch unter gesundheitlichen Gesichtspunkten ist das Familienhotel Weimar innovativ. Die Wände wurden mit einem Lehmputz mit integrierter Wandheizung ausgestattet, der ein gesundes Raumklima erzeugt. Sämtliche Arbeiten, vom Grundgerüst bis hin zur Innenausstattung, wurden von Handwerksbetrieben aus Thüringen durchgeführt. Das Holz stammt ausschließlich aus regionaler Forstwirtschaft.
Die Jury zeigte sich beeindruckt von dem ganzheitlichen, nachhaltigen Konzept des ersten innerstädtischen Hotels in Vollholzbauweise. Sowohl die architektonische als auch die ökologische Qualität des Projekts machen das Familienhotel Weimar zu einem verdienten Sieger des Thüringer Holzbaupreises 2013.
Bauherr und Preisträger Anselm Graubner freute sich über den Preis und die Möglichkeit, damit zeigen zu können, dass in Thüringen ein enormes Potential für einen modernen und naturgerechten Holzbau schlummert. „Wir verfügen hier über die komplette Wertschöpfungskette und die Kompetenz im Holzbau. Wir haben jede Menge Wald, wir haben Sägewerke, Schreinereien, hervorragende Handwerker sowie erfahrene Architekten und Fachplaner, die aus Ideen Häuser machen können“, lobte Graubner die Ausgangsbedingungen. „Wir müssen dieses Potential aber auch nutzen“, so sein gleichzeitiger Apell an zukünftige Bauherren sowie an die Behörden, deren Vorschriften an die heutige Zeit angepasst werden sollten, um einen zeitgemäßen und umfassenden Holzbau zu fördern.
Holz sollte als Baustoff immer die erste Wahl sein, da es so viele positive Eigenschaften hat, von denen sowohl Architekten als auch Hausbewohner profitieren.
Zum ausführlichen Datenblatt zur Architektur des Familienhotels geunterlangen Sie hier .
Den offiziellen Film zum Familienhotel Weimar, produziert vom Thüringer Ministerium für Bau, Landesentwicklung und Verkehr anlässlich der Preisverleihung, finden Sie hier (http://www.youtube.com/watch?v=DoF8c-Z95so&feature=youtu.be&t=7m20s) .
Druckfähige honorarfreie Fotos des Fotografen Hamish Appleby finden Sie hier (https://plus.google.com/photos/101443277860202498462/albums/5791688325446591185) .